In unserem Ratgeber über Beikost und Babybrei haben wir schon erklärt, wann der richtige Zeitpunkt ist, um mit dem Zufüttern zu beginnen.
Wer sich dabei für den klassischen Babybrei entscheidet, folgt den offiziellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.[1] Industriell gefertigter Fertigbrei ist ebenfalls gut geeignet für die Beikost, wenn er ohne Zusätze von Zucker und Salz sowie Aromen und Konservierungsstoffen produziert ist.
Viele Eltern wünschen sich jedoch mehr Kontrolle darüber, was genau ihr Baby täglich zu sich nimmt. Dieser Artikel ist für alle Eltern, die Babybrei selber kochen möchten.
Wir erklären, was man dafür alles braucht, welche Hilfsmittel sinnvoll sind und was man sonst noch wissen muss.
Was braucht man, um Babybrei selber zu kochen?
Alles, was man zum Babybrei kochen benötigt, ist in fast jeder gut ausgestatteten Küche bereits vorhanden. Die ersten Kochversuche kann man deswegen unbesorgt mit den Haushaltsgegenständen unternehmen, die man auch zur Zubereitung des Familienessens verwendet.
Die Zutaten sollten vor dem Kochen klein geschnitten werden, weil sich so die Garzeit verkürzt und die Nährstoffe so besser erhalten bleiben. Zum Kochen eignet sich ein kleiner Kochtopf.
Lebensmittel in Bio-Qualität sind dabei besonders gut für den Babybrei geeignet. Sie sind nachhaltig produziert und in der Regel weniger mit Rückständen der Landwirtschaft belastet.
Zwingend erforderlich sind Bioprodukte jedoch nicht. Auch konventionell angebautes Obst und Gemüse ist für das Kochen von Babybrei geeignet.[2]
Pürierstab
Außer beim umstrittenen Babyled-Weaning[3] müssen die gekochten Lebensmittel im Anschluss püriert werden. Dafür ist ein handelsüblicher Pürierstab bestens geeignet. Gut geeignet sind Modelle, die über mindestens 600 Watt verfügen. Sie pürieren den Brei besonders fein und sorgen so für eine höhere Akzeptanz beim Baby.
Damit im Brei keine Stückchen zurückbleiben, benötigt man ausreichend Flüssigkeit. Das Kochwasser vom Gemüse ist zum Pürieren besonders gut geeignet, weil in ihm ein Teil der Nährstoffe und Vitamine gelöst ist. Mit dem zugesetzten Fruchtsaft sollte die Flüssigkeitsmenge in den meisten Fällen ausreichen.
Einige Hersteller haben spezielle Pürierstäbe im Sortiment, die extra auf die Anforderungen von Babybrei ausgelegt sind. Sie verfügen über zusätzliche Funktionen wie beispielsweise eine Mahlklinge und versprechen so besonders fein pürierten Babybrei.
Vor allem das Pürieren von Fleisch für den Mittagsbrei gelingt mit leistungsstarken Stabmixern besonders gut.
Ob Eltern sich einen speziellen Stabmixer für Babys anschaffen sollten, hängt vor allem von den persönlichen Vorlieben, dem vorhandenen Budget und der Menge Brei ab, die mit dem Gerät zubereitet werden soll.
Wer regelmäßig alle Breimahlzeiten selber kochen möchte, benötigt ein Gerät, das mehrmals täglich über mehrere Monate hinweg problemlos eingesetzt werden kann. Der Kauf kann sich also durchaus lohnen; selbst wenn das Modell teurer ist als ein handelsüblicher Pürierstab.
Leistungsfähige Stabmixer für Babybrei ermöglichen außerdem das Pürieren von sehr festen Nahrungsbestandteilen. Sie sparen so Zeit, weil man die Lebensmittel vor dem Pürieren nur grob zerkleinern muss.
Babynahrungszubereiter, Dampfgarer und Babybreikocher
Diese speziellen Geräte erfüllen gleich mehrere Aufgaben in einem Arbeitsgang. Je nach Ausführung und Funktionalität eignen sie sich zum Kochen bzw. Dampfgaren und erledigen auch das Pürieren des Breis. Mit einigen Modellen lässt sich eingefrorener Babybrei auftauen und aufwärmen.
Auch hier gilt: Für Gelegenheitsnutzer sind die Geräte zu teuer. Wer jedoch mehrmals täglich Babybrei kocht, wird die Zeitersparnis und den Komfort deutlich merken. Ein weiterer Vorteil ist außerdem, dass Dampfgaren eine besonders schonende Methode ist, um Gemüse für den Babybrei zu garen.
Anders als beim Kochen bleiben beim Garen in Dampf Vitamine und Mineralstoffe besser erhalten. Auch feine Geschmacksnuancen von weniger aromatischen Lebensmitteln werden beim Dampfgaren geschont.[4]
Das gleiche Prinzip macht sich auch der klassische Dampfgarer zunutze. In einigen Haushalten ist er vorhanden und macht damit dem Babynahrungszubereiter Konkurrenz. Weil die Breizeit nur etwa ein halbes Jahr beträgt, sollte man sich beim Kauf eines dieser Geräte gut überlegen, ob man es im Anschluss für einen anderen Zweck weiterverwenden kann.
Babybrei lässt sich außerdem problemlos mit einer vollautomatischen Küchenmaschine zubereiten. Modelle, die neben dem Kochen auch das Zerkleinern der Nahrung übernehmen (z. B. Thermomix), sind dabei besonders praktisch und zeitsparend.
Weil sie zudem für viele weitere Speisen geeignet sind, stellen sie vor allem in größeren Familien eine gute Ergänzung zu den klassischen Haushaltsgeräten dar. Für das Kochen von Babybrei im Thermomix gibt es außerdem eine Vielzahl an Rezepten.
Welche Lebensmittel eignen sich für Babybrei?
Grundsätzlich können Eltern all jene Lebensmittel für das Baby pürieren, die ohnehin im Haushalt verzehrt werden. Einige Nahrungsmittel sind für Babys allerdings nicht geeignet. Weitere Informationen dazu haben wir im Artikel Beikost und Babybrei zusammengefasst.
Dort finden sich auch einige Informationen für Eltern, die sich um eine eventuelle Allergie des Babys sorgen.
Bei der Zusammensetzung des Breis sollten Eltern sich dabei an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und des Forschungsinstitutes für Kinderernährung orientieren.
Auf diese Weise erhält das Baby alle lebenswichtigen Vitamine und Mineralstoffe. Beim Kochen und Pürieren von Babybrei stellen vor allem experimentierfreudige Eltern schnell fest, dass nicht alle Nahrungsmittel gleich gut zum Pürieren geeignet sind.
Faserige Lebensmittel wie Spargel oder Gemüsesorten mit einer festen Außenhülle (z. B. Erbsen, Mais) können mit vielen Stabmixern nicht ganz glatt püriert werden. Einige Babys akzeptieren dabei Stückchen im Brei, während andere Kinder dies vollständig ablehnen. Solange das Lebensmittel für das Baby geeignet ist, sind der Fantasie beim Babybrei kochen jedoch keine Grenzen gesetzt.
Besonders gut pürieren lassen sich beispielsweise
- Kartoffeln
- Möhren
- Kürbis
- Süßkartoffeln
- Blumenkohl
- Kohlrabi
- Apfel
- Birne
- Banane
- Hähnchen
- Schweinefleisch
Ideale Zusammensetzung von Babybrei
Viele Eltern fragen sich, welche Menge das Baby vom jeweiligen Brei essen sollte. Die Zusammensetzung und das Verhältnis der Zutaten sind außerdem wichtig für eine ausgewogene Ernährung.
Wer fertige Gläschen kauft, findet im Handel für jüngere Babys Fertigmenüs mit 190 g Inhalt. In den sogenannten Juniormenüs sind 220 g Brei enthalten. Die industriell gefertigten Breie orientieren sich dabei ziemlich genau an den Vorgaben des Forschungsinstitutes für Kinderernährung Dortmund (FKE).[5]
Wer Babybrei selber kochen möchte, muss dabei nicht nur die Gesamtmenge des Breis pro Mahlzeit kennen, sondern auch wissen, wie sich die Mahlzeit am besten zusammensetzt.
Für alle drei Breiarten gibt es dabei genaue Empfehlungen für ihre jeweilige Zusammensetzung.
Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
Der erste Brei wird idealerweise zwischen der 17. und der 26. Lebenswoche eingeführt.[6] Laut den Empfehlungen des Forschungsinstitutes für Kinderernährung Dortmund sollte der erste Brei für das Baby die Mittagsmahlzeit ersetzen und aus Kartoffeln, Gemüse und Fleisch gekocht werden.[7]
Zu Beginn gewöhnt man das Baby schrittweise an etwas püriertes Gemüse. Einige Tage später kann der Brei dann mit Kartoffeln und Fleisch ergänzt werden. Die Auswahl der Gemüse- und Fleischsorten kann man von den Nahrungsmitteln abhängig machen, die man auch selbst gerne isst.
Durch Abwechslung bei der Zubereitung werden alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe abgedeckt, die für eine gesunde Entwicklung des Babys erforderlich sind.
Das Baby lernt so außerdem verschiedene Geschmacksrichtungen kennen und seine Neugier und Experimentierfreudigkeit wird gesteigert. Das Robert-Koch-Institut gibt an, dass eine abwechslungsreiche Kost im Babyalter einen guten Grundstein für eine ausgewogene, vielfältige Ernährung im Erwachsenenalter legt.[8]
Der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei verfügt idealerweise über folgende Zusammensetzung[9]
- 90-100 g Gemüse (z. B. Möhre, Zucchini)
- 40-60 g Kartoffeln
- 20-30 g Fleisch (z. B. Huhn, Schwein)
- 30-40 g Fruchtsaft (auf hohen Vitamin C-Gehalt achten, z. B. Orangensaft)
- 8-10 g Pflanzenöl (z. B. Rapsöl)
Diese Mengen entsprechen etwa dem, was in industriell gefertigten Baby-Menüs enthalten ist. Sie enthalten für die ersten Lebensmonate 190 g und im späteren Lebensalter 220 g Brei.
Mit dem Fruchtsaft im Mittagsbrei wird durch das enthaltene Vitamin C die Eisenaufnahme aus dem Fleisch verbessert.[10] Außerdem sorgt das Vitamin für ein starkes Immunsystem.[11]
Der Saft sollte genau so wie das ÖL deswegen unbedingt Bestandteil des Breis sein und nicht weggelassen werden. Gut geeignet sind besonders Vitamin C-haltige Säfte wie Apfel-, Birnen oder Orangensaft.
Letzterer hat jedoch einen hervorstechenden Eigengeschmack, der von einigen Babys abgelehnt wird. Hier müssen Eltern verschiedene Sorten ausprobieren, um zu sehen, was ihrem Baby schmeckt und was es am besten verträgt.
Säfte mit hohem Säureanteil sollten nur vorsichtig ihren Weg in den Ernährungsplan des Babys finden. Neben Magen-Darm-Beschwerden kann die enthaltene Säure auch zu einem wunden Po führen.
Bei der Wahl des Saftes ist auch die Qualität entscheidend. Ideal sind Säfte mit 100% Fruchtanteil. Nektar oder Fruchtsaftgetränke enthalten überwiegend Wasser und Zucker, sodass der Fruchtanteil relativ gering ausfällt. Der Vitamin C-Gehalt dieser Säfte ist ebenfalls zu vernachlässigen, sodass der Saft seinen ernährungsphysiologischen Zweck nicht erfüllen kann.
Der Mittagsbrei sollte außerdem 8-10 g Pflanzenöl enthalten. Besonders gut ist Rapsöl geeignet, weil es viele ungesättigte Fettsäuren und Omega-3 enthält. Der Fettanteil im Brei wird durch die Zugabe von Öl erhöht.
Dadurch steigt nicht nur die Energiedichte (Kaloriengehalt), sondern auch die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K.[12]
Im Handel sind außerdem spezielle Beikost-Öle erhältlich, deren Zusammensetzung speziell auf Babys Bedürfnisse abgestimmt sein sollen. Die meisten dieser Spezialöle enthalten Rapsöl und unterscheiden sich so überwiegend nur durch den Preis von handelsüblichem Rapsöl.
Die Zutaten des Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Breis werden idealerweise nicht gekocht, sondern gedünstet oder im Dampfgarer schonend gegart. Dabei bleiben Vitamine und Mineralstoffe am besten erhalten.
Die Stiftung Ökotest hat Beikost-Öle getestet und in einigen Produkten Spuren von Schadstoffen nachgewiesen. In fast allen Ölen fanden sich im Test außerdem Mineralölbestandteile.[13]
Wer auf die Qualität des zugesetzten Öls besonderen Wert legt, sollte zu Produkten aus ökologischer Landwirtschaft greifen und Ölen in Bio-Qualität den Vorzug geben.
Milch-Getreide-Brei (ab dem 6. Monat)
Mit dem Milch-Getreide-Brei sollte etwa im sechsten Lebensmonat begonnen werden. Er sättigt besser als eine Milchmahlzeit und wird deswegen bevorzugt am Abend gegeben, damit das Baby nachts besser durchschlafen kann.
Für die Zubereitung können alle gängigen Getreidesorten (kein Pseudogetreide) verwendet werden. Mit Getreideflocken gelingt die Zubereitung besonders schnell und einfach.
Zusammensetzung des Milch-Getreide-Breis
- 200 ml Milch (Vollmilch oder Säuglingsmilch aus Milchpulver)
- 20 g Getreide (z. B. Haferflocken)
- 20 g Obstsaft oder Püree (Vitamin C-reich)
Der Milch-Getreide-Brei kann wahlweise mit Vollmilch oder mit Säuglingsmilch zubereitet werden. Beide Sorten sind gleich gut geeignet. Die Aufnahme von Kuhmilch sollte im ersten Lebensjahr jedoch auf diesen Brei beschränkt werden.[14]
An der Zusammensetzung kann man erkennen, dass der Fruchtanteil des Milch-Getreide-Breis relativ gering ist. Entsprechend zeichnet sich dieser Brei auch nicht durch einen ausgeprägten süßen Geschmack aus.
Dennoch sollte der Abendbrei nicht zusätzlich gesüßt werden; vor allem nicht mit Honig. Honig kann Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten und stellt für Kinder unter einem Jahr eine gesundheitliche Gefahr dar.[15]
Zugesetzter Haushaltszucker hat in der Babyernährung ebenfalls nichts verloren. Er fördert Übergewicht[16] und Karies[17], enthält keine Nährstoffe[18] und ebnet den Weg zu zuckerreichen Ernährungsgewohnheiten bis weit ins Kinder,- Jugend- und Erwachsenenalter.
Getreide-Obst-Brei (ab dem 7. Monat)
Die dritte Breimahlzeit ergänzt im Alter von etwa 7 Monaten den Speiseplan. Der Brei enthält Getreide und Obst und sollte in jedem Fall ohne Milch zubereitet werden. Er ist die ideale Zwischenmahlzeit für den Nachmittag und enthält deutlich mehr Fruchtanteil als der Abendbrei.
Das Fruchtmus alleine ist jedoch als Zwischenmahlzeit nicht geeignet, weil es zu wenig Energie enthält. Deswegen wird zu der Fruchtzubereitung ein Brei aus Reis-, Hirse- oder Haferflocken gekocht.
Genau wie beim Mittagsbrei wird auch dem Getreide-Obst-Brei eine kleine Menge Pflanzenöl beigemengt. Dieses erhöht die Kaloriendichte und verbessert die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine.
Für den Getreide-Obst-Brei benötigt man:
- 20 g Getreide (z. B. Haferflocken)
- 90 ml Wasser zum Kochen
- 100 g Obstzubereitung (z. B. Saft, Kompott, Püree)
- 5 g Pflanzenöl
Der Getreide-Obst-Brei ist bewusst frei von Milch, um eine Überversorgung mit Eiweiß im Babyalter zu vermeiden. Eine eiweißreiche Ernährung steht im Verdacht, Übergewicht zu fördern, sodass die Menge an Proteinen in der Babyernährung limitiert werden sollte.[19]
Für den Getreide-Obst-Brei sind alle Obstsorten geeignet, die das Baby gut verträgt und die für das jeweilige Lebensalter geeignet sind. Zu Beginn macht man mit Apfel, Birne und Banane nichts falsch.
Werden diese milden Obstsorten gut akzeptiert und vertragen, können weitere Früchte je nach Saison das Nährstoffprofil ergänzen und so zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen. Vitamin C-reiche Obstsorten sind dabei zu bevorzugen.
Babybrei muss nicht gewürzt werden
In einem sind sich fast alle Eltern einig: Selbstgekochter Babybrei schmeckt fade. Für die erwachsenen Geschmacksknospen fehlt mindestens Salz und auch der wenige süße Abendbrei würde mit einem Zuckerzusatz deutlich besser schmecken.
Viele Eltern wundert es deswegen nicht, wenn das Baby den Brei zuerst ablehnt. Hier ist viel Geduld gefragt. Je häufiger der Brei angeboten wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby ihn irgendwann akzeptiert.
Die Zutaten und die Auswahl der verwendeten Nahrungsmittel regelmäßig zu wechseln, fördert neben der Akzeptanz außerdem die Neugier auf neue Lebensmittel. Weil Babys „süß“ als Geschmacksrichtung allen anderen Aromen immer vorziehen, sollte mit zuckerhaltigen Nahrungsmitteln sparsam umgegangen werden.
Sie können im schlimmsten Fall verhindern, dass das Baby sich für anders schmeckende Lebensmittel interessiert und sich eine ausgeprägte Neigung für süße Lebensmittel entwickelt, die bis ins Kinder- und Jugendalter die Ernährungsgewohnheiten maßgeblich prägt.[20]
Zusätzliches Salz ist in der Babyernährung ebenfalls ein unerwünschter Geschmacksverstärker. Ein Zuviel an Salz belastet die Funktion der nicht ausgereiften Nieren und führt schnell dazu, dass das Baby seinen Tagesbedarf von lediglich einem Gramm Salz überschreitet.
Vielen Eltern ist außerdem nicht bewusst, dass eine Salzvergiftung tödliche Folgen für das Baby haben kann. Bereits eine Menge von 0,5-1 Gramm Salz pro Kilogramm Körpergewicht kann zu einer Salzvergiftung führen.[21]
Zusätzliche Aromen und Geschmacksverstärker wie Brühepulver sollten dem Babybrei ebenfalls nicht zugefügt werden. Das Gleiche gilt auch für Gewürze.
Sie können die unausgereifte Magenschleimhaut und die Darmflora des Babys reizen und erfüllen darüber hinaus in der Babyernährung keinerlei Nutzen.
In den ersten 10 Monaten ist man auf der sicheren Seite, wenn man dem Babybrei nur jene Lebensmittel hinzufügt, die aufgrund ihres Nährstoffprofils ernährungsphysiologische Vorteile bieten.
Wenn das Baby dann kurz vor der Vollendung des ersten Lebensjahres (frühestens ab dem 10. Monat[22]) am Familienessen teilnimmt, darf es mild gewürzte Speisen am Tisch mitessen.
Auf scharfe und reizende Gewürze wie Chili und Pfeffer sollte man bei der Zubereitung dennoch weiterhin verzichten. Auch mit dem Salz muss weiterhin sparsam umgegangen werden.
Idealerweise wird das Essen am Tisch nachgewürzt, sodass jedes Familienmitglied mithilfe des Salz- und Pfefferstreuers sein Essen individuell selbst abschmecken kann. Erwachsene profitieren davon ebenfalls: Ein erhöhter Salzkonsum wird mit Bluthochdruck in Verbindung gebracht und stellt deswegen auch für Erwachsene ein gesundheitliches Risiko dar.[23]
Benötigt das Baby Nahrungsergänzungsmittel?
Wer Babybrei selber kochen möchte, wird schnell auf die Information stoßen, dass eine zusätzliche Gabe von Jod für das Baby erforderlich ist. Während in industriell gefertigten Breigläschen bereits Jod zugesetzt ist, muss der Mineralstoff bei selbstgekochtem Brei zusätzlich verabreicht werden.[24]
Um einem Jodmangel vorzubeugen, nehmen viele werdende Mütter während der Schwangerschaft Jodtabletten ein. Häufig werden diese jedoch nach der Geburt abgesetzt, sodass der Jodanteil in der Muttermilch sinkt.
Unter Umständen kommt es so zu einer Unterversorgung des Babys, weil es seinen Bedarf nicht ausreichend über die jodarme Muttermilch stillen kann. Gleichzeitig enthält der selbstgekochte Babybrei wegen des fehlenden Tafelsalzes ebenfalls kaum oder gar kein Jod.[25]
Über den zusätzlichen Jodbedarf sollte man sich deswegen vom Kinderarzt beraten lassen. Mit der Einführung der Beikost benötigt das Baby etwa 80 µg Jod pro Tag[26], um eine gesunde Entwicklung der Schilddrüse zu gewährleisten.
Von Kombinationsprodukten oder speziellen Babyvitaminen sollte man großen Abstand nehmen, wenn sie nicht individuell vom Kinderarzt verordnet wurden. Ihre Zusammensetzung führt häufig zu einer Überdosierung, die gesundheitliche Probleme mit sich bringen kann.[27]
Wie gewöhnt man das Baby an den Babybrei?
In den ersten Tagen brauchen Eltern viel Geduld, um ihr Baby an die Beikost zu gewöhnen. Das Tempo bei der Akzeptanz und auch beim Essen sollte das Baby selbst bestimmen können. Spuckt es den Brei aus, wehrt den Löffel ab oder beginnt beim Essen zu würgen, ist es oftmals noch nicht bereit für die Beikost.
In unserem Artikel über Babybrei und Beikost haben wir schon beschrieben, wie man erkennt, wann das Baby bereit für seinen ersten Brei ist.
Ein gewisser Widerstand ist am Anfang jedoch vollkommen normal. Sowohl das Essen vom Löffel als auch die neuen Geschmäcker und Aromen können das Kind am Anfang überfordern.
Wer hier entspannt und geduldig bleibt, ermöglicht seinem Baby die Akzeptanz des Breis ohne Stress und Druck. Wiederholtes Anbieten führt bei fast allen Kindern schließlich zum Erfolg. Das gilt auch für Gemüsesorten, die zu Beginn regelmäßig abgelehnt werden.
In den ersten Tagen kann man dem Baby mittags einige Löffel püriertes Gemüse anbieten. Mit dem Klassiker Karotte macht man dabei nichts falsch. Durch den leicht süßlichen Geschmack sind Karotten ideal für den Einstieg geeignet.
Im Anschluss an die ersten Versuche mit dem Brei sollte das Baby auf jeden Fall gestillt werden, damit es bei der Mittagsmahlzeit ausreichend mit Nährstoffen versorgt und gesättigt wird.
Sobald das Baby ein ganzes Gläschen bzw. eine ganze Portion Brei als Mittagsmahlzeit isst, muss es nicht mehr zusätzlich gestillt werden. Wichtig ist jedoch, dass das Baby zur festen Nahrung Flüssigkeit aufnimmt, weil die im Mittagsbrei kaum vorhanden ist. Wasser oder ungesüßter Tee sind hier ideal geeignet.
Einige Kinder verweigern trotz der größten Überredungskünste das Essen von Brei. In diesen Fällen sollte man sich wegen der Nährstoffversorgung vom Kinderarzt beraten lassen.
Manchmal kann es auch helfen, statt des Breis Fingerfood anzubieten. Dafür eignen sich Lebensmittel, bei denen das Risiko des Verschluckens relativ klein ist. Wer dem Kind (unter Aufsicht!) einen Löffel zum Erkunden und Spielen gibt, fördert ebenfalls die Neugier auf feste Nahrung.
Einige Babys mögen außerdem nicht gern gefüttert werden. Im frühen Beikostalter sind sie aufgrund der unausgereiften Hand-Auge-Koordination jedoch nicht in der Lage, selbst mit dem Löffel zu essen.
Je älter das Kind jedoch wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Baby den Brei selbst essen kann. Auch wenn die meisten Babys fein püriertes Essen ohne Stückchen bevorzugen, kann man probeweise auch versuchen, Gemüse, Kartoffeln und Fleisch nur zu zerdrücken statt zu pürieren.
Trinkbrei ist für Babys nicht geeignet
Eltern, deren Babys Brei ablehnen, greifen häufig zu Trinkmahlzeiten. Diese sollen meist den Milch-Getreide-Brei ersetzen und sind als Pulver oder fertig abgefüllt in Flaschen oder Tetrapaks erhältlich.
Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ empfiehlt jedoch, auf das Füttern mit Trinkbrei zu verzichten. Viele Kinderärzte und Hebammen sind ebenfalls der Meinung, dass Brei nicht in die Flasche gehört.[28]
Nicht nur die Qualität und die Zusammensetzung des Breis ist entscheidend, sondern auch die Art, wie er dem Baby gefüttert wird. Grundsätzlich gilt: Brei sollte ausschließlich vom Löffel angeboten werden.
Die Hersteller von Trinkbrei geben regelmäßig an, dass die Zubereitung den Ansprüchen an eine ausgewogene, gesunde Ernährung gerecht wird. Tatsächlich erfüllen die meisten Produkte die ernährungsphysiologischen Anforderungen an die Beikost nicht.
Viele der Fertigzubereitungen enthalten unnötige Zusätze sowie Zucker oder Aromen. Weil Trinken deutlich weniger Zeit in Anspruch nimmt als das Essen vom Löffel, nehmen Kinder schnell mehr Nahrung auf, als sie eigentlich benötigen.
Dazu kommt, dass Trinkbrei häufig mit Milchnahrung (2er und 3er Folgemilch) verwechselt wird.[29] Weil die Produkte deutlich kalorienreicher sind als gewöhnliche Folgemilch, sorgen sie schon in diesem sehr jungen Lebensalter für einen Kalorienüberschuss. Dieser legt den Grundstein für die Entwicklung von Übergewicht im Kindesalter und sollte dringend vermieden werden.[30]
Trinkbrei steht außerdem im Verdacht, Karies zu fördern. Das Fläschchen verleitet viele Babys zum Dauernuckeln, sodass das kohlenhydratreiche Getränk übermäßig lange in Kontakt mit den Schneidezähnen kommt.[31]
Außerdem verzögert Trinkbrei die Entwicklung des Babys, weil es so erst sehr spät lernt, Nahrung vom Löffel aufzunehmen.[32] Ein weiterer Vorteil der Löffelfütterung ist außerdem, dass die Verdauung des Breis bereits im Mund beginnt.
Durch im Speichel enthaltene Enzyme werden Nahrungsbestandteile bereits im Mund beim Kaufe und Schmatzen aufgespalten und so leichter verdaulich. Brei, der aus der Flasche direkt heruntergeschluckt wird, kann bei empfindlichen Babys zu Verdauungsbeschwerden, Bauchschmerzen und Blähungen führen.
Babybrei einfrieren und auftauen
Das größte Argument der Befürworter von Fertiggläschen ist die Zeitersparnis. Ein Gläschen zu erwärmen ist natürlich deutlich einfacher und schneller, als mehrmals täglich Babybrei selber zu machen.
Der Zeitaufwand reduziert sich beim Selberkochen jedoch erheblich, wenn man größere Mengen vorkocht und anschließend einfriert. Die meisten Babybrei-Rezepte eignen sich für das Einfrieren in kleinen Portionen, sodass diese nur aufgetaut und aufgewärmt werden müssen.
Öl und Saft sollten dem Mittagsbrei jedoch erst nach dem Auftauen beigemischt werden. Vor allem das Vitamin C im Saft reagiert empfindlich beim Auftauen bzw. Aufwärmen des Breis und kann so teilweise verloren gehen.
Je nach verwendetem Öl ist das Einfrieren, Auftauen und Aufwärmen deutlich weniger problematisch. Ganz sicher geht man, wenn man auch das Öl erst kurz vor dem Servieren unter den Brei mengt.
Für das Einfrieren von Babybrei benötigt man grundsätzlich kein spezielles Zubehör. Wichtig ist zunächst nur, dass der Brei in einem gefrierfesten Behälter eingefroren wird.
Viele Eltern empfinden jedoch spezielle Dosen für Babybrei sehr praktisch. In diesen lässt sich der Brei portionsweise einfrieren, auftauen und erwärmen. Die meisten dieser Dosen sind außerdem für die Mikrowelle und die Spülmaschine geeignet.
Vor dem Einfrieren sollte der Babybrei vollständig abgekühlt sein. Zum Auftauen kann man ihn über Nacht schonend im Kühlschrank lagern oder in ein Wasserbad geben.
Weil viele der Babybreidosen auch mikrowellenfest sind, kann der Babybrei auch in diesem Gerät aufgetaut und erwärmt werden. Hier sollte man jedoch die Wattzahl herabsetzen, um Vitamine und Nährstoffe zu schonen.
Beim Aufwärmen in der Mikrowelle muss man mit einer ungleichmäßigen Hitzeverteilung rechnen. Der Brei sollte vor dem Servieren gut umgerührt werden, damit heiße Zonen im Behälter nicht zu Verbrennungen führen.
Spezielle Beikostwärmer sind ebenfalls im Handel erhältlich. Viele Hersteller bieten ein ganzes Sortiment zusammenpassender Zubehöre an, die aufeinander abgestimmt sind.
Hier muss man darauf achten, ob die einzelnen Teile mit denen anderer Hersteller kompatibel sind. Nicht alle Babybreibehälter lassen sich mit allen Beikostwärmern kombinieren.
Nach dem Einfrieren ist Babybrei je nach Zubereitung zwischen zwei und sechs Monaten haltbar. Milchhaltige Breie weisen dabei die kürzeste Aufbewahrungszeit auf.
Nach dem Auftauen muss der Brei innerhalb von 24 Stunden verfüttert werden, weil sich sonst Keime und Bakterien bilden können. Einmal aufgetauter Brei darf außerdem nicht wieder eingefroren werden.
Wichtiger Hinweis und Disclaimer
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen und wurden sorgfältig recherchiert und mit fundierten Quellenangaben belegt. Die bereitgestellten Informationen erfolgen so objektiv wie möglich und sind – so weit möglich – frei von Wertung und Empfehlung.
Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit wird jedoch keine Garantie gegeben. Dieser Artikel dient nicht der Eigendiagnostik oder der medizinischen Beratung, sondern hat rein informativen Charakter. Er kann und soll die Beratung durch einen Arzt oder eine Hebamme nicht ersetzen.
[1] https://www.fitkid-aktion.de/fachinformationen/kinderernaehrung/saeuglinge/ernaehrung-von-saeuglingen-von-7-9-monate/
[2] https://www.focus.de/familie/erziehung/familie/familie-bio-produkte-fuer-babybrei-kein-muss_id_2741434.html
[3] https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen/1406_EK_Empfehlungen_Erna%C3%8C%CB%86hrunggesunder_Sa%C3%8C%CB%86uglinge.pdf
[4] https://www.test.de/Vitaminschonende-Garmethoden-Dampf-ist-gesund-1487944-0/
[5] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/media/53ec8fe933af614b73000ddf/source/20140729153248_saeuglingsnahrung.pdf
[6] https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen/1608_UpdateBeikosteinf%C3%83_hrung_DGKJ.pdf
[7] https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen/1406_EK_Empfehlungen_Erna%C3%8C%CB%86hrunggesunder_Sa%C3%8C%CB%86uglinge.pdf
[8] https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Kiggs/Basiserhebung/GPA_Daten/Ernaehrung.pdf?__blob=publicationFile
[9] https://www.kinderjugendarztpraxis.de/fileadmin/user_upload/Patienteninformationen/Praxis_Ern%C3%A4hrung_erstes_Lebensjahr_2011.pdf
[10] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/media/53eca0f133af614b73016a02/source/20140327105614_saeuglingsernaehrung2014-1.pdf
[11] http://www.medizinfo.de/immunsystem/selbst/vitaminc.htm
[12] https://www.amboss.com/de/wissen/Vitamine
[13] https://www.oekotest.de/kinder-familie/Beikostoel-Test-Die-besten-Oele-fuer-Babybrei_111606_1.html
[14] https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen/1406_EK_Empfehlungen_Erna%C3%8C%CB%86hrunggesunder_Sa%C3%8C%CB%86uglinge.pdf
[15] https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/hygiene/bakterien/clostridium_botulinum/index.htm
[16] https://www.aerzteblatt.de/archiv/197626/Zuckerstoffwechsel-Kalorien-sind-nicht-alle-gleich
[17] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-37-2008/auf-zucker-muss-man-nicht-ganz-verzichten
[18] http://www.ernaehrung.de/tipps/vollwertig/vollwert11.php
[19] http://www.ernaehrung.de/blog/zuviel-des-guten-proteinreiche-saeuglingsnahrung-foerdert-uebergewicht/
[20] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/media/53ec8fe933af614b73000ddf/source/20140729153248_saeuglingsnahrung.pdf
[21] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/eltern-duerfen-kindern-nicht-zu-viel-salz-geben/
[22] https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/0-12-monate/familienkost/
[23] https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1&jahr=2007&typ=1&nid=30841
[24] https://www.fitkid-aktion.de/fachinformationen/kinderernaehrung/saeuglinge/ernaehrung-von-saeuglingen-von-7-9-monate/
[25] https://www.thieme.de/de/presse/hirnentwicklung-jodmangel-30067.htm
[26] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/jod/
[27] https://www.verbraucherzentrale.de/aktuelle-meldungen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel-fuer-kinder-sind-meist-zu-hoch-dosiert-25949
[28] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/babys-nicht-mit-trinkbrei-fuettern/
[29] https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/babys-nicht-mit-trinkbrei-fuettern/
[30] https://www.wz.de/ratgeber/familie-und-jugend/babys-nicht-mit-trinkbrei-fuettern_aid-30634183
[31] https://www.zbv-opf.de/nuckeln-verursacht-karies
[32] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2011/daz-39-2011/brei-gehoert-nicht-in-die-flasche
Bildquellen:
Illustrationen: Natalya Zelenina