Genau wie das Stillen gehört das Wickeln zu den Aufgaben, die gerade in den ersten Lebensmonaten den Alltag von Eltern und Baby am meisten bestimmen. Die perfekte Windel und die einfachste Wickeltechnik zu finden ist dabei gerade am Anfang nicht immer leicht.
In unserem Artikel erklären wir, was man zum Wickeln benötigt, welche Fehler man vermeiden sollte und wie das Wickeln von einer lästigen Aufgabe zu einem besonderen Erlebnis für Eltern und Kind werden kann.
Stoffwindeln oder Einwegwindeln?
Die meisten Eltern greifen in den ersten Lebenstagen ihres Nachwuchses zur klassischen Einwegwindel. Ein Paket der passenden Größe sollte bereits Teil der Baby-Erstausstattung sein.
Im Laufe der ersten Lebenswochen stellt man schnell fest, dass das Baby bei einer normalen Entwicklung und gesunder Verdauung etwa acht Windeln pro Tag benötigt. Im ersten Lebensmonat kommen so schnell etwa 250 Windeln zusammen.
Mit fortgeschrittenem Alter reduziert sich der Bedarf an Windeln etwas, liegt jedoch noch immer bei etwa 150 – 175 Stück pro Monat. Damit gehören Windeln neben der Babynahrung zur finanziell größten Belastung, die das neue Familienmitglied mit sich bringt.
Neben dem finanziellen Aspekt stören sich viele Eltern zunehmend an der großen Menge Müll, die Einwegwindeln produzieren. Sie gelten deswegen als wenig umweltfreundlich. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) schätzt, dass in einigen Gemeinden gebrauchte Windeln etwa 10 % des Hausmülls ausmachen.[1]
Weil sich viele Familien an den großen Müllmengen stören, sind in den letzten Jahren Stoffwindeln wieder salonfähig geworden. Diese können gewaschen und wiederverwendet werden. Weil sie in zahlreichen Designs erhältlich sind, erfreuen sie sich auch bei älteren Kindern großer Beliebtheit. Beide Windelarten haben ihre Vor- und Nachteile und sind so nicht für jede Familie gleich gut geeignet.
Weil sie gerade in den ersten Lebenswochen jedoch mit vielen Herausforderungen konfrontiert wird, möchten viele Eltern sich nicht zusätzlich noch mit der Frage nach der perfekten Windel auseinandersetzen. Im Laufe der Zeit sollte man seine Entscheidung jedoch überdenken, um so eine möglichst ideale Lösung für die eigenen aber auch für Babys Bedürfnisse zu finden.
Die Vorteile von Einwegwindeln
- Hohe Verfügbarkeit (Supermärkte, Discounter, Drogeriemärkte, Tankstellen, Apotheken, Onlinehandel)
- Sehr saugfähig
- Halten lange trocken
- Hohe Auslaufsicherheit
- Einfache und schnelle Handhabung
- Problemlose Entsorgung über den Hausmüll
- Höhere Bewegungsfreiheit
Die größten Vorteile bieten Einwegwindeln beim Komfort. Weil sie überall erhältlich sind und sich auch unterwegs schnell und einfach wechseln lassen, erfreuen sie sich nach wie vor einer hohen Beliebtheit. Einwegwindeln verursachen jedoch eine Menge Müll und gelten als nicht sehr nachhaltig.
Wenn man die richtige Wickeltechnik beherrscht, sind Stoffwindeln genauso auslaufsicher wie Einwegwindeln. Sie halten jedoch nicht so lange trocken wie Einwegwindeln, müssen also häufiger gewechselt werden.
Weil eine feuchte Stoffwindel ein deutliches Feedback über die Ausscheidungen gibt, werden viele Babys mit dieser Variante früher trocken. Einwegwindeln hingegen halten die Flüssigkeit über viele Stunden lang im Saugkern eingeschlossen, sodass das Baby erst deutlich später ein Gefühl dafür entwickeln kann, ob es etwas in die Windel gemacht hat oder nicht.
Die Meinungen gehen hier jedoch deutlich auseinander. Während einige Eltern der Meinung sind, dass das Baby möglichst schnell ein Gefühl für seine Ausscheidungen und damit auch für das Trockenwerden entwickeln soll, sind andere Eltern der Auffassung, dass sie ihren Kindern das spürbar feuchtere Gefühl der Stoffwindel lieber ersparen möchten.
Weil das Trockenwerden nicht nur von der Windelart abhängt, sondern vor allem von der Reifung der Ausscheidungsorgane[2], können Eltern mit der Wahl der richtigen Windel ohnehin nur in geringem Maße einen Einfluss auf das Trockenwerden ausüben.
Stoffwindeln sind deutlich weniger komfortabel und bringen anfangs hohe Anschaffungskosten mit sich. Dafür entstehen im Anschluss nur noch wenige oder keine Folgekosten. Wer über die volle Wickelperiode Stoffwindeln statt Einwegwindeln verwendet, kann leicht mehrere Hundert Euro sparen. Außerdem können Stoffwindeln für nachfolgende Geschwister wiederverwendet werden, sodass der Geldbeutel hier zusätzlich entlastet wird.
Für das Waschen der Stoffwindeln muss man neben der aufwendigeren Wickeltechnik ebenfalls etwas Zeit einplanen. Alternativ kann man einen Windelservice in Anspruch nehmen, der in einem abgesprochenen Zeitrhythmus verschmutzte Windeln abholt und reinigt.
Vorteile von Stoffwindeln
- Deutlich weniger Müll
- Kostengünstiger als Einwegwindeln
- Viele Kinder werden schneller trocken
- Atmungsaktiv
- Hautverträglich (gute Alternative für Kinder mit wundem Po)
Weil Stoffwindeln weniger Müll produzieren, haben sie bei manchen Eltern den Ruf, umweltfreundlicher zu sein. An diesem Punkt darf man jedoch nicht vergessen, dass beim Waschen der Stoffwindeln Wasser, Energie und Reiniger verwendet werden, die ebenfalls die Umwelt belasten. Auch die Produktion der Stoffe verbraucht Wasser, Ressourcen und Energie.
Welche Variante somit die bessere Ökobilanz hat, lässt sich deswegen nicht so einfach sagen. Eine Studie aus Großbritannien etwa zeigt, dass beide Varianten die Umwelt in gleichem Maße belasten.[3]
Zu bedenken ist auch, dass die Stoffwindel aus mehreren Lagen besteht und damit unter Kleidung mehr Platz benötigt. Sie schränkt außerdem die Bewegungsfreiheit mehr ein als die dünnen Einwegwindeln.
Gerade in den ersten Lebensmonaten geben Stoffwindeln den Eltern jedoch die Möglichkeit, mit speziellen Wickeltechniken die Hüftstellung positiv zu beeinflussen. Eltern von Babys mit Hüftfehlstellungen (Hüftdysplasie) bekommen vom Kinderarzt häufig die Anweisung, das Baby breit zu wickeln.
Für diese Wickeltechnik sind Stoffwindeln besonders gut geeignet, weil sie fester und breiter sind als klassische Wegwerfwindeln. So lassen sich problemlos die Beine des Babys spreizen und in der empfohlenen Stellung fixieren, ohne dass zusätzlich eine Schiene getragen werden muss.
Kompostierbare Windeln und Öko-Windeln
Neben den beiden am häufigsten verwendeten Lösungen gibt es zu Stoff- oder Einwegwindeln noch einige weitere Alternativen. Weil beide dieser Varianten einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt haben, finden Eltern mit einem nachhaltigen und ökologischen Lebensstil in kompostierbaren Windeln eine weitere Alternative.
Diese sind aus erneuerbaren Rohstoffen produziert, biologisch abbaubar und frei von Schadstoffen. Sie vereinen die Vorteile von Stoffwindeln (hypoallergen, weniger Plastikmüll) und Einwegwindeln (einfache Handhabung, schnelles Wickeln).
Wichtig zu wissen: Auch die kompostierbaren Windeln dürfen nicht in der Biotonne entsorgt werden. Zur Kompostierung kommt deswegen zunächst nur der Kompost im heimischen Garten in Frage. Dieser dürfte jedoch mit der haushaltsüblichen Menge schnell überfordert sein
Finanziell schlagen die kompostierbaren Windeln mit einem spürbar höheren Preis zu Buche. Einen guten Mittelweg zwischen Umweltfreundlichkeit und begrenztem Budget finden Eltern mit Öko-Windeln.
Viele Hersteller haben bereits Öko-Windeln im Sortiment. Auch diese sind aus zertifiziertem Zellstoff produziert und weisen einen hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen auf.
Richtige Windelgröße finden
Die richtige Windelgröße ist vor allem für den Tragekomfort und den Auslaufschutz sehr wichtig. Weil die Windel das Baby die ersten zwei bis drei Lebensjahre begleiten wird, ist es wichtig zu wissen, welche Größe für ein angenehm trockenes Gefühl und für möglichst wenig Einschränkung bei der Bewegungsfreiheit sorgt.
Wenn die Windel sich nur noch mit kräftigem Zug schließen lässt oder an Bauch oder Beinen sichtbar einschneidet, ist es Zeit, zur nächstgrößeren Windel zu greifen. Ein ausreichender Vorrat an Windeln sollte zwar immer im Haus sein, allerdings sollte man bedenken, dass ein Wachstumsschub schnell dafür sorgen kann, dass das Baby aus den bevorrateten Windeln herauswächst.
Sowohl zu große als auch zu kleine Windeln führen außerdem häufig zu einem Auslaufen von Flüssigkeit. Die optimale Passform sorgt deswegen vor allem für eine der wichtigsten Eigenschaften der Windel: der Auslaufschutz. Eine passende Windel lässt sich problemlos anziehen, schmiegt sich dicht an die Haut an, ohne dabei einzuschnüren, und sitzt sicher und ohne zu rutschen.
In einigen Fällen kann es sein, dass die Windel zwar passend zum Körpergewicht des Babys gewählt wurde und dennoch nicht perfekt sitzt. Babys mit besonders schmalem Körperbau oder einer ungewöhnlichen Verteilung von Körpergewicht können so – entgegen der Herstellerangabe – eine größere oder kleinere Windel benötigen.
Manchmal hilft es auch, die Marke zu wechseln. Die Größenangaben der Hersteller sind jedoch gute Richtwerte und helfen bei der ersten Orientierung beim Windelkauf. Ein einheitliches Größensystem gibt es auf dem Markt zwar nicht, die meisten Hersteller orientieren sich bei den Windelgrößen jedoch am Gewicht des Babys.
In der Regel sind Windeln in den Größen 1 bis 6 erhältlich. Einige Marken biete zudem eine extrakleine Größe für Neugeborene an. Die einzelnen Größen der Hersteller variieren etwas, verteilen sich aber auf das Körpergewicht in vielen Fällen wie folgt:
- Größe 0/ Newborn: bis 3 kg
- Größe 1: 2 – 5 kg
- Größe 2: 3 – 6 kg
- Größe 3: 4 – 9 kg
- Größe 4: 8 – 15 kg
- Größe 5: 13 – 20 kg
- Größe 6: 18 – 30 kg
Das braucht man alles zum Wickeln
Neben der Windel selbst benötigt man zum Wickeln des Babys einiges an weiteren Hilfsmitteln und Zubehör. Je nach persönlicher Vorliebe kann man das Wickeln ganz individuell gestalten. Die meisten Eltern wissen den Komfort einiger praktischer Hilfsmittel jedoch sehr zu schätzen.
Was man alles zum Wickeln braucht, haben wir bereits in unserem Artikel zur Erstausstattung erwähnt. Hier erklären wir noch etwas detaillierter, welches Wickelzubehör von vielen Eltern als praktisch und sinnvoll empfunden wird.
Wickeltisch oder Wickelkommode
Natürlich kann man das Baby auch auf der Waschmaschine, einem Tisch oder dem Fußboden wickeln. Wer jedoch einmal den Komfort eines richtigen Wickeltisches erlebt hat, möchte diesen nicht mehr so schnell missen.
Neben der großen Fläche bietet dieser eine Menge Platz für diverses Zubehör. In Schubladen oder Staufächern können Windeln, Wundschutzcreme und Feuchttücher griffbereit aufbewahrt werden.
Weil ein Wickeltisch oder eine Wickelkommode einen festen Einsatzzweck hat, können außerdem alle zum Wickeln benötigten Gegenstände ständig dort verbleiben. Wer auf dem Fußboden wickelt, muss erst alles dort zusammentragen, was er für das Wickeln benötigt.
Wickelunterlage
Eltern haben hier die Wahl zwischen praktischen Einwegprodukten und hochwertigen, abwaschbaren Wickelunterlagen. Einwegprodukte belasten durch zusätzlichen Müll die Umwelt, sind für unterwegs jedoch eine hygienische und praktische Lösung. Wer diese Variante daheim verwendet, kann sie mehrfach verwenden, wenn sie beim Wickeln nicht verschmutzt wurde.
Für den stationären Einsatz an einem Wickeltisch oder auf einer Wickelkommode sind waschbare Wickelunterlagen besonders beliebt. Die farbenfrohen Designs kommen bei Eltern und Baby ebenso gut an wie die weiche Polsterung und der hohe Komfort, den die Auflagen mit sich bringen.
Feuchttücher
Zur Reinigung der Haut haben sich in vielen Haushalten Feuchttücher etabliert. Diese sehr hygienische und einfache Lösung bietet viel Komfort, verursacht jedoch zusätzliche und spürbare Mengen an Hausmüll.
Umweltschonender ist die Reinigung mit warmem Wasser und Waschlappen. Wenn es aber schnell gehen muss oder das Baby beim Wickeln nur wenig Geduld hat, können Feuchttücher eine sinnvolle Alternative sein.
Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Feuchttücher der unterschiedlichen Hersteller zum Teil große Qualitätsunterschiede aufweisen. Sie unterscheiden sich in in ihrer Reißfestigkeit, Größe aber auch durch den Anteil an Feuchtigkeit und durch die Inhaltsstoffe. Egal für welche Marke man sich am Ende entscheidet: Die verwendeten Feuchttücher sollten dermatologisch getestet, pH-neutral und hautverträglich sein.
Weil Babys Haut bei der Geburt um bis zu 30 % dünner ist als Erwachsenenhaut[4], ist sie auch besonders empfindlich. Unter Umständen muss man deswegen verschiedene Feuchttücher ausprobieren, um die Marke zu finden, die am besten zu Babys Haut passt.
Wichtig ist bei allen Feuchttüchern außerdem, dass sie frei von Mineralölen, Parabenen und allergieauslösenden Inhaltsstoffen sind. Die Tücher sind außerdem unterschiedlich feucht. Hier muss man ggf. verschiedene Marken testen. Sind die Tücher zu trocken, ist die Reinigungsleistung nicht ausreichend.
Bei der Verwendung von zu feuchten Tücher hingegen muss der Po zusätzlich abgetrocknet werden, um wunde Hautstellen zu vermeiden. Wichtig zu wissen: Feuchttücher dürfen niemals über die Toilette entsorgt werden. Das reißfeste Material löst sich in der Kanalisation nicht auf und kann zu schweren Rohrverstopfungen führen.
Windeleimer
Zur Entsorgung der Windel kann grundsätzlich jeder handelsübliche Mülleimer verwendet werden. Spezielle Windeleimer sorgen jedoch für eine geruchsdichte Entsorgung, sodass der Mülleimer nicht ständig geleert werden muss.
Der Markt bietet hier eine große Auswahl an verschiedenen Modellen und Systemen. Die meisten Windeleimer sind mit speziellen Tüten oder Folien ausgestattet, die jede Windel einzeln mit Folie umschließen. Eine geruchsneutrale Aufbewahrung ist auf diese Weise sogar im Kinderzimmer möglich.
Beim Kauf sollte man darauf achten, ob für den Windeleimer handelsübliche Mülltüten oder spezielle Folien des Herstellers benötigt werden. Diese können den Geldbeutel zusätzlich belasten.
Wärmelampe
Viele Babys genießen beim Wickeln vor allem, dass sie für einen Moment völlig unbekleidet und frei strampeln können. Damit das Baby dabei nicht zu sehr auskühlt, kann man über oder neben dem Wickeltisch eine Wärmelampe installieren.
Weil zum Schutz vor dem plötzlichen Kindstod der Schlafraum des Babys nicht so stark geheizt werden sollte[5], kann man sich in kalten Winternächten ebenfalls mit einer Wärmelampe behelfen.
Die Geräte heizen sehr schnell auf, sodass sie für den kurzen und spontanen Einsatz gut geeignet sind. Beim Kauf hat man die Wahl zwischen mobilen Standgeräten und fest installierten Heizstrahlern, die an der Wand montiert werden.
Besonders gut geeignet sind Modelle, die über mehrere Heizstufen verfügen. Praktisch ist außerdem ein Gerät mit Timerfunktion, damit man sich über die Abschaltung des Heizstrahlers keine Gedanken machen muss.
Sinnvolle Maßnahmen zum Wundschutz – Wundschutzcreme
Trotz aller guten Pflege entwickeln viele Babys vom Tragen der Windel einen wunden Po. Eine ungenügende Passform oder zu viel Feuchtigkeit der Windel fördern die roten Hautstellen zusätzlich. Bei ausgeprägter Hautreizung spricht man in schweren Fällen auch von einer Windeldermatitis.
Um wunden Hautstellen vorzubeugen, sollte der Windelbereich stets sauber und trocken gehalten werden. Ein Windelwechsel sollte immer nach Bedarf, spätestens aber alle drei bis fünf Stunden erfolgen.
Auch ein Wärmestau sollte vermieden werden. Gerade in den Sommermonaten kann zu viel Hitze zu mehr Hautreizungen führen. Ein Wechsel der Windel- oder Feuchttücher-Marke kann außerdem zu einer Verbesserung des Hautzustandes führen.
Zur unterstützenden Pflege verwenden viele Eltern außerdem eine Wundschutzcreme. Die Auswahl auf dem Markt ist groß. Die perfekte Wundschutzcreme gibt es nicht, weil jede Babyhaut ihre individuellen Bedürfnisse hat.
Am besten lässt man sich hier zunächst vom Kinderarzt oder der Hebamme beraten. Beide können gut wirksame, hautverträgliche Produkte empfehlen. Wie bei Feuchttüchern sollte man vor dem Kauf einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen.
Beim Wickeln kann man sich – Babys Geduld vorausgesetzt – außerdem einen Moment mehr Zeit lassen. Je länger das Baby ohne Windel frei strampeln kann, desto mehr Luft kommt an die Haut. Reizungen und Rötungen kann so häufig schon ausreichend vorgebeugt werden.
Wickeln unterwegs
Für das Wickeln unterwegs sind Einwegwindeln die beste Wahl. Diese können schnell gewechselt und in jedem Abfallbehälter problemlos entsorgt werden. Weiterhin benötigt man mindestens noch Feuchttücher und eine Wickelunterlage. Ein kleiner Müllbeutel im Gepäck sorgt außerdem dafür, dass Babys Geschäft sauber und geruchsarm verpackt werden kann, wenn gerade keine öffentliche Mülltonne erreichbar ist.
Eine Wickelunterlage sorgt auch unterwegs für Komfort und Hygiene. Hier hat man die Wahl zwischen Einwegprodukten und Unterlagen, die problemlos in der Waschmaschine gereinigt werden können. Welche Variante hier die richtige ist, hängt davon ab, wie häufig und lange man unterwegs ist.
Empfehlenswert ist auch das Mitführen von Wechselkleidung. Hier empfiehlt es sich, wenigstens einen Body oder – besser noch – eine vollständige Garnitur Oberbekleidung fürs Baby mitzuführen.
Viele Eltern fühlen sich außerdem wohler, wenn sie ein Desinfektionsmittel dabei haben. Gerade die Wickelstationen in öffentlichen Toiletten oder in Kaufhäusern werden stark frequentiert und auf die Sauberkeit und Hygiene ist dort nicht immer Verlass.
Weil das Wickeln immer dann besonders schwer von der Hand geht, wenn die Umgebung ungewohnt oder die Zeit knapp ist, kann ein Spielzeug für einen kurzen Moment für Ablenkung sorgen und das Wechseln der Windel erleichtern.
Alles, was man zum Wickeln unterwegs benötigt, ist am besten in einer extra dafür vorgesehenen Wickeltasche untergebracht. Mit den vielen Fächern und der praktischen Größe lässt sich der Inhalt besonders übersichtlich verstauen, sodass das Wickeln unterwegs schnell und einfach erledigt werden kann.
Grundsätzlich kann das Baby an jedem Ort gewickelt werden, wo man sich für einen kurzen Moment und möglichst in Ruhe mit dem Baby zurückziehen kann. Arztpraxen, Drogeriemärkte und Kaufhäuser bieten häufig einen Wickeltisch oder sogar einen separaten Wickelraum an.
Wer mit dem Auto unterwegs ist, breitet seine Wickelunterlage einfach im Kofferraum oder auf der Rücksitzbank aus. Bei einem Spaziergang im Park kann eine Bank zweckentfremdet werden und auch im Kinderwagen kann man mit angezogenen Bremsen und zurückgeklappter Rückenlehne relativ problemlos einen Windelwechsel vollziehen.
Bei Freunden und Verwandten ist das Wickeln auf der Waschmaschine der Klassiker. Wichtig ist jedoch immer, dass man beim Wechsel der Windeln auf das Umfeld Rücksicht nimmt. Viele Menschen ohne Kinder nehmen schnell Anstoß an den Gerüchen und dem Bruch der Privatsphäre, die das Wickeln mit sich bringen kann.
Schwimmwindeln und Windelhöschen
Wer mit seinem Baby oder Kleinkind sportlichen Aktivitäten nachgehen möchte, sollte mit einer dafür geeigneten Windel ausgestattet sein. Vor allem ein Besuch im Schwimmbad wirft bei Eltern von Erstgeborenen die Frage auf: Wie statte ich mein Baby im Wasser mit einer dafür geeigneten Windel aus?
Fakt ist: In fast allen Schwimmbädern ist die Verwendung von Schwimmwindeln Pflicht. Sie sind deswegen im Sortiment vieler Windelhersteller vertreten. Auch mit speziell dafür gefertigten Stoffwindeln ist das Schwimmengehen problemlos möglich. Viele Eltern bevorzugen aus praktischen Gründen jedoch die Einwegvariante.
Wichtig zu wissen ist jedoch, dass Schwimmwindeln nicht wasserdicht sind. Anders als normale Windeln lassen sie Flüssigkeiten hindurch und verhindern so nicht, dass Urin in das Badewasser gelangt.
Deswegen haben Schwimmwindeln auch keinen ausgeprägten Saugkern. In diesem Punkt liegt auch der größte Unterschied zur konventionellen Einwegwindeln: Sie sind so konzipiert, dass sie keine großen Mengen Flüssigkeiten speichern können.
Diese Bauweise sorgt dafür, dass sich die Windel im Wasser nicht vollsaugen oder aufquellen kann. Die Aufgabe der Schwimmwindel ist es vor allem, feste Ausscheidungen davon abzuhalten, ins Badewasser zu gelangen.
Weil Schwimmwindeln nur einen kleinen Saugkern haben, sollten sie erst unmittelbar dann angezogen werden, wenn das Baby ins Wasser geht. Sobald es das Schwimmbecken verlässt, muss wieder zur konventionellen Windel gegriffen werden.
Schwimmwindeln sind in Höschenform und – wie klassische Windeln – mit Klettverschluss erhältlich. Letztere haben den Nachteil, dass sie sich nur schwer wieder verschließen lassen, wenn das Klettband sich im Wasser löst.
Beim Kauf sollte man außerdem darauf achten, dass man die richtige Größe wählt. Alle großen Hersteller bedienen sich hier dem klassischen Größensystem, sodass man die passende Windel mithilfe von Babys Gewicht ermitteln kann.
Einige Marken haben jedoch ihre eigenen Größentabellen, geben jedoch zusätzlich eine Empfehlung für das jeweilige Gewicht an. Die kleinsten Schwimmwindeln sind für Babys mit einem Gewicht von ca. 3 kg erhältlich, sodass sich für jedes schwimmbegeisterte Baby die passende Schwimmwindeln finden lassen sollte.
Dass die Windel passgenau sitzt, ist die beste Voraussetzung dafür, dass die Windel bequem ist, die Bewegungsfreiheit nicht unnötig einschränkt und natürlich auch dafür, dass sie ihren Zweck erfüllen kann.
Klassische Windeln in Höschenform sind ebenfalls im Sortiment vieler Hersteller zu finden. Diese lassen sich wie eine Hose anziehen und nach Gebrauch kinderleicht seitlich aufreißen.
Höschenwindeln sind ideal geeignet für Kinder, die sich nicht im Liegen wickeln lassen. Außerdem bieten sie eine hohe Bewegungsfreiheit, wie man sie beispielsweise beim Kinderturnen benötigt.
Viele Eltern verwenden Höschenwindeln auch in der Nacht, weil sie laut des Herstellerversprechens einen hohen Auslaufschutz bieten. Höschenwindeln sind bei den meisten Marken ab der Größe 4 (9 – 15 kg) erhältlich.
Diese Fehler sollte man beim Wickeln vermeiden
Mit der Wahl der richtigen Windelgröße hat man bereits einen der größten Fehler beim Wickeln vermieden. Nur eine passgenaue Windel bietet einen ausreichenden Auslaufschutz und einen hohen Tragekomfort. Außerdem reduziert sich das Risiko von Hautreizungen.
Viele Eltern bekommen bereits nach der Geburt von Hebammen und Krankenschwestern gezeigt, wie das Baby richtig gewickelt wird. Auch Freunde und Verwandte geben in der Regel eine große Menge an Ratschlägen und Tipps. Das kann gerade Eltern von Erstgeborenen schnell überfordern.
Wichtig ist deswegen, sich gerade am Anfang für das Wickeln ausreichend Zeit zu nehmen um herauszufinden, wie das Wickeln für Eltern und Kind von einer lästigen Pflicht zu einer entspannten Angelegenheit werden kann.
Ein Mobile, eine Rassel oder eine Spieluhr können hier wertvolle Dienste leisten. Sie sorgen für Unterhaltung und Abwechslung, sodass das Wickeln sogar Spaß machen kann. Viele Eltern schwören darauf, ein spezielles Wickelspielzeug bereitzuhalten, mit dem das Baby nur beim Wickeln spielen darf. So bleibt das Spielzeug interessant und sorgt für Ruhe und Ausgeglichenheit beim Wechseln der Windel.
Auch einfache Spiele oder ein Kinderlied sorgen bei vielen Babys dafür, dass sie das Wickeln besser tolerieren. Im Laufe der Zeit entwickeln Eltern und Baby so eine Routine, die Spaß macht und den Bedürfnissen von allen am besten entspricht.
Wer optimal mit Wickelzubehör ausgestattet ist und die richtige Wickeltechnik beherrscht, hat die größten Hürden beim Windelwechsel bereits genommen. Einige Fehler sollte man beim Wickeln trotzdem auf jeden Fall vermeiden.
Das Baby allein lassen
Der mit Abstand größte Fehler beim Wickeln lauert nicht in der falschen Wahl von Windeln oder Zubehör und auch nicht in der falschen Wickeltechnik. Wird das Baby nicht auf den Fußboden gewickelt, lautet die wichtigste Regel: Das Baby darf niemals beim Wickeln aus den Augen gelassen werden.
Auch ein nur kurzer unbeobachteter Moment kann dafür sorgen, dass sich das Baby bewegt und vom Wickeltisch stürzt. Eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass die häufigste Unfallursache bei Babys noch immer der Sturz vom Wickeltisch ist.[6]
Die Sturzhöhe ist ausreichend für schwere Knochenbrüche, innere Verletzungen und Kopfverletzungen mit Todesfolge. Deswegen gilt beim Wickeln: Das Baby wird nicht unbeobachtet auf dem Wickeltisch zurückgelassen.
Schlechte Vorbereitung
Der häufigste Grund, warum Eltern ihr Baby allein auf dem Wickeltisch liegen lassen, ist schlechte Vorbereitung. Mal sollte sich deswegen bereits vor dem Wickeln alles bereitlegen, was beim Wickeln benötigt wird.
Ein Wickeltisch oder eine Wickelkommode sollte deswegen bereits vor dem Kauf genau auf die eigenen Bedürfnisse überprüft werden. Wer über ausreichend Stauraum und eine gute Übersichtlichkeit verfügt, kommt erst gar nicht in die Verlegenheit, etwas Wichtiges zu vergessen.
In die Kommode gehören mindestens
- Windeln in der passenden Größe
- Feuchttücher
- Wundschutzcreme
- Ein Spielzeug (Rassel, Spieluhr usw.)
- Zubehör zur Nabelpflege (z. B. Wattestäbchen, vom Kinderarzt verordnete Salben)
- Bodys
- Strampler
Einstellung der Windel
Auch eine passgenaue Windel muss mit großer Sorgfalt verschlossen werden, damit sie ihren Zweck erfüllen kann. Sitzt die Windel zu locker, kann Flüssigkeit an der Seite vorbeilaufen. Außerdem schränkt sie dann die Bewegungsfreiheit des Babys zu sehr ein.
Zu stramm sollte die Windel trotzdem nicht sitzen. Sind beim Windelwechsel deutliche Abdrücke in Babys Haut zu sehen, hat die Windel zu eng angelegen. Ideal ist, wenn man zwischen Haut und Windel noch bequem einen Finger legen kann.
Eine zu enge Windel fördert Hautreizungen und einen wunden Po, weil hier schnell ein Hitzestau entstehen kann. Vor allem in den Sommermonaten sollte man deswegen darauf achten, dass die Windel nicht zu eng angelegt wird, damit die Haut atmen kann.
Zu viel oder zu wenig Zeit
Babys reagieren ganz unterschiedlich auf das Wickeln. Einige genießen die Zweisamkeit und den Kontakt mit den Eltern, andere weinen und schreien beim Wickeln und sind dabei sehr ungehalten.
Je nach Bedürfnis des Babys sollte man sich zum Wickeln ausreichend Zeit lassen, um eine gründliche Reinigung des Windelbereiches sicherzustellen. Hat man jedoch ein ungeduldiges Baby zu wickeln, sollte man sich beim Wechseln der Windel nicht zu viel Zeit lassen.
Wer beim Wickeln selbst hektisch ist, überträgt seinen Stress leicht auf das Baby. Gerade unterwegs kann das Wickeln so zu einer echten Herausforderung werden. Wie lange das Wickeln dauern sollte, hängt ganz von den örtlichen Gegebenheiten und den persönlichen Vorlieben von Eltern und Baby ab.
Wenn das Baby ruhig und zufrieden ist und das Wickeln genießt, kann die Zeit ruhig ausgedehnt werden. Je länger das Baby ohne Windel strampeln und spielen kann, desto besser wird einem wunden Po vorgebeugt.
Das Baby an den Füßen hochheben
Um die verschmutzte Windel zu entfernen und eine frische Windel unterzulegen, heben viele Eltern ihr Baby an den Fußgelenken nach oben. Diese Technik wird immer noch von vielen Eltern verwendet, weil sie schnell, einfach und bequem ist.
Immer wieder werden allerdings Stimmen laut, dass diese Form des Hochhebens eine große Belastung für die Hüft- und Fußgelenke darstellt. Vielfach wird deswegen empfohlen, das Baby beim Wickeln nicht an den Fußgelenken anzuheben.
Besser ist es, das Baby mit der rechten Hand am rechten Oberschenkel (aus Babys Sicht) zu fassen, sodass das linke Bein auf dem eigenen Unterarm ruht. Auf diese Weise lässt sich der Po leicht anheben, ohne dass Fuß- oder Hüftgelenke zu stark beansprucht werden.
Alternativ kann man das Baby auch auf die Seite rollen, um den Windelbereich zu reinigen und eine neue Windel unterzulegen. Beide Methoden werden von vielen Hebammen empfohlen und auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung spricht sich für diese Technik aus.[7]
Quellen
[1]https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/kinder/stoffwindeln.html
[2]https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/entwicklungsschritte/trocken-und-sauberwerden/
[3]https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/290684/scho0505bjcx-e-e.pdf
[4]https://www.dha-allergien.de/babyhaut.html
[5]http://www.stillen-institut.com/media/2010-Praevention-SIDS-Jorch.pdf
[6]https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Gesundheitszustand-Relevantes-Verhalten/Publikationen/Downloads-Gesundheitszustand/unfaelle-gewalt-kinder-5230001149004.pdf?__blob=publicationFile
[7]https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/babys-pflege/wickeln/
Bildquellen
Illustrationen: Natalya Zelenina