Mit der ersten Vorsorgeuntersuchung U1 erhält das Baby bereits wenige Minuten nach der Geburt den ersten gesundheitlichen Check-Up. In den ersten Lebensmonaten bis zum fünften Lebensjahr werden viele weitere regelmäßige Untersuchungen folgen, um die körperliche und mentale Entwicklung des Babys zu beurteilen.
Neben den Vorsorgeuntersuchungen durchläuft jedes Baby auch ein Neugeborenenscreening und erhält zusätzlich eine bestimmte Anzahl von Impfungen. In diesem Artikel erklären wir, wann die Untersuchungen stattfinden sollten und worauf Kinderärzte dabei besonders achten.
Das Neugeborenenscreening
Neben den klassischen Vorsorgeuntersuchungen werden Neugeborene einige Tage nach ihrer Geburt einem sogenannten Neugeborenenscreening unterzogen. Bei dieser weiterführenden Untersuchung wird der Säugling auf seltenere Erkrankungen und körperliche Fehlbildungen untersucht.
Das Neugeborenenscreening dient außerdem dem Ausschluss von angeborenen Störungen des Hormonhaushaltes und des Stoffwechsels. Einige Immundefekte kann die Untersuchung ebenfalls aufdecken.
Auch wenn nur etwa einer von 1000[1] Neugeborenen positiv auf eine dieser Erkrankungsarten getestet wird, ist das Neugeborenenscreening von hoher Wichtigkeit. Die Früherkennung ermöglicht nämlich eine frühe Diagnose.
Durch die schnelle Einleitung angemessener Behandlungen und Therapien können so das Voranschreiten der Krankheit und damit auch eventuelle Folgeschäden reduziert oder sogar gänzlich verhindert werden.
Für eine bundesweit einheitliche Durchführung des Neugeborenenscreenings hat der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen eine Richtlinie herausgegeben.[2]
Zu den untersuchten Erkrankungen gehören beispielsweise eine Unterfunktion der Schilddrüse und die Mukoviszidose. Für die Durchführung der Untersuchung wird eine Blutprobe aus der Ferse des Neugeborenen entnommen.
Der ideale Zeitpunkt ist dabei zwischen der 48. und 72. Lebensstunde.[3] Mit nur wenigen Tropfen Blut kann so eine schonende Bestimmung der benötigten Laborwerte erfolgen. In vielen Krankenhäusern erfolgt das Neugeborenenscreening gleichzeitig mit der zweiten Vorsorgeuntersuchung (U2).
Weiterführende Informationen über die untersuchten Krankheitsbilder und über den Umgang mit dem Testergebnis können Eltern im Flyer des Gemeinsamen Bundesausschusses finden.
Vorsorgeuntersuchung U1 (direkt nach der Geburt)
Die allererste medizinische Untersuchung erwartet den Säugling direkt nach seiner Geburt. Innerhalb der ersten 30 Lebensminuten wird ermittelt, ob das Neugeborene die Geburt gut überstanden hat, ob es sofort behandlungsbedürftige Erkrankungen und Fehlbildungen hat und wie sich sein Allgemeinzustand darstellt.
Zu den untersuchten und dokumentierten Faktoren gehören
- Geburtsdatum
- Geburtsgewicht
- Körpergröße
- Geschlecht
- Schwangerschaftswoche
- Art der Geburt und dabei verwendete Hilfsmittel
- PH-Wert
- Der APGAR-Test
- vorhandene Neugeborenengelbsucht
- Fehlbildungen
- Reifezeichen
Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf den Funktionen des Herz-Kreislauf-Systems und der Erkennung von schwerwiegenden Verletzungen, die durch die Geburt entstanden sein könnten.
Eine Blutuntersuchung gehört ebenfalls zur ersten Früherkennungsuntersuchung. Aus der Nabelschnur wird eine Blutprobe entnommen, sodass das Neugeborene nach der Geburt nicht gestochen werden muss. Die Blutuntersuchung kann dabei angeborene Stoffwechselstörungen aufdecken und ermöglicht den Nachweis vieler weiterer Erkrankungen.
Die Eltern erhalten mit der ersten Früherkennungsuntersuchung außerdem das sogenannte Gelbe Heft.[4] In diesem werden Umfang, Datum und Art der Früherkennungsuntersuchung festgehalten. Das Gelbe Heft sollte sorgfältig geführt und aufbewahrt werden, weil es als Nachweis über die durchgeführte Gesundheitsfürsorge des Kindes gilt.
Neben der Vorsorgeuntersuchung wird den Eltern außerdem die zusätzliche Gabe von Vitamin K angeboten. Vor allem gestillte Babys leiden häufig unter einem Vitamin-K-Mangel. Dieser kann das Risiko von Hirnblutungen kurz nach der Geburt erhöhen.
Nach einer Aufklärung bleibt die Entscheidung über die Gabe von Vitamin K jedoch bei den Eltern. Weil Muttermilch kaum Vitamin K enthält und der Körper des Neugeborenen kaum in der Lage ist das Vitamin zu speichern, empfehlen Kinderärzte außerdem weitere Gaben des Vitamins einige Tage und Wochen nach der Geburt.[5]
Vorsorgeuntersuchung U2 (3. – 10. Lebenstag)
Innerhalb der ersten 10 Lebenstage erfolgt die Vorsorgeuntersuchung U2. In vielen Krankenhäusern wird sie gemeinsam mit dem Neugeborenenscreening durchgeführt, um die Belastung durch die Untersuchungen gering zu halten.
Bei der U2 wird vor allem untersucht, wie sich das Neugeborene in den ersten Lebenstagen entwickelt. Neben der Nahrungsaufnahme und dem Schlafverhalten interessiert sich der Kinderarzt auch für die Ausscheidungen des Neugeborenen und sein Verhalten.
Weiterhin gehört zur U2 auch ein Hörscreening. Das Gehör des Babys entwickelt sich bereits vor der Geburt. In den ersten Lebenstagen gehört der Gehörsinn zu den Sinnen, die am weitesten gereift sind. Das Hörscreening stellt sicher, dass die Entwicklung den Normwerten entspricht.
Risikofaktoren für Hüftfehlstellungen sind ebenfalls Gegenstand der Vorsorgeuntersuchung U2. Weitere Themen bei der Untersuchung sind
- Interaktion zwischen Eltern und Kind
- Saug- und Trinkverhalten
- Schwierigkeiten beim Stillen
- Erkennung von bisher unerkannt gebliebenen, angeborenen Störungen
- Vererbbare Erkrankungen in der Familie
- Körperliche Entwicklung (Größe, Gewicht, Kopfumfang)
- Beurteilung von Herz, Lunge und Kreislauf
- Untersuchung des Körpers und der Körperhaltung
Weiterhin wird auch bei der U2 nochmals die Wichtigkeit einer Vitamin-K-Prophylaxe angesprochen und diese ggf. nachgeholt. Zu weiteren Vorsorgemaßnahmen gehören außerdem die Gabe von Vitamin D (zur Vorbeugung von Rachitis) sowie von Fluorid zur frühen Kariesprophylaxe.
Je nach Bedarf erhalten die Eltern weitere Beratungsangebote, die sich unter anderem mit der Vorbeugung des Plötzlichen Kindstodes beschäftigen. Anlaufstellen für regionale Unterstützungsangebote werden ebenfalls bei der U2 angesprochen.
Vorsorgeuntersuchung U3 (4. – 5. Lebenswoche)
Während das Neugeborenenscreening und die ersten beiden Vorsorgeuntersuchungen innerhalb der ersten 10 Lebenstage stattfinden, ist das Baby bei der U3 bereits vier bis fünf Wochen alt.
Viele Inhalte der Vorsorgeuntersuchung U3 sind einfache Wiederholungen der vorhergehenden Früherkennung. Das Baby wird wieder körperlich untersucht, gewogen, gemessen und auf Erkrankungen hin untersucht.
Die Eltern werden zur Familienanamnese befragt und erhalten die Gelegenheit, über ihre Beziehung zum Baby zu sprechen. Die U3 erhebt unter anderem eine Sozialanamnese und fragt nach der aktuellen Situation zuhause und nach der Betreuung des Babys.
Um Defizite schnell ausgleichen zu können, sollten Eltern diese Gelegenheit nutzen und auf Schwierigkeiten und Belastungen innerhalb der Familie frühestmöglich aufmerksam machen.
Auch über den Umgang mit einem Schreibaby wird bei der U3 häufig gesprochen. Unfallverhütung, Stillverhalten und Auffälligkeiten aller Art sollten bei diesem Termin ebenfalls thematisiert werden.
Neben Hilfsangeboten im Problemfall erhalten die Eltern außerdem erstmalig eine Impfberatung und den Vorschlag eines ersten Impftermins. Welche Impfungen für das Neugeborene empfohlen werden, haben wir in einem anderen Artikel zusammengefasst.
Bei der Vorsorgeuntersuchung U3 werden außerdem die Motorik und die mentale Gesundheit des Säuglings untersucht. Weiterhin untersucht der Kinderarzt
- Entwicklung der Grobmotorik (z. B. Köpfchenheben, Körperspannung)
- Entwicklung der Feinmotorik (z. B. Einsatz der Hände)
- Aufmerksamkeit (mit den Augen einem Gegenstand folgen)
- Sozialverhalten (z. B. Fähigkeit zum Augenkontakt)
- Stimmung (wirkt das Kind ruhig und zufrieden?)
- Kommunikationsfähigkeit (auf Ansprache reagieren, Lächeln, sich trösten und beruhigen lassen)
Vorsorgeuntersuchung U4 (3. – 4. Lebensmonat)
Frühestens nach einem Vierteljahr ist es Zeit für die Vorsorgeuntersuchung U4. Auch hier wird das Baby selbstverständlich gewogen, gemessen und körperlich untersucht. Das Abhören von Herz und Lunge sowie die körperliche Untersuchung gehören hier genauso zur Routine wie Fragen nach der Verdauung und Ernährung.
Große Fortschritte hat das Baby vor allem in seinen motorischen Fähigkeiten gemacht. War es bei der U2 kaum zu zielgerichteten Bewegungen in der Lage, sollte es bei der U3 den Kopf bereits kurz selbst halten können.
Auch die Entwicklung der Feinmotorik sollte sich bis zu diesem Untersuchungstermin weiterentwickelt haben. Die Hände können zur Körpermitte gebracht werden und die ehemals ständig geschlossenen Fäustchen werden zunehmend geöffnet.
Bei der Aufmerksamkeit und der emotionalen Entwicklung zeigt das Baby ebenfalls eine Weiterentwicklung. Es kann jetzt idealerweise ein Gesicht fixieren und ihm mit den Augen folgen, dreht den Kopf zu einer Geräuschquelle und freut sich sichtlich über Aufmerksamkeit und Zuwendung.
Auch das Lächeln einer Bezugsperson kann der Säugling inzwischen erwidern. All diese Entwicklungsschritte sind nach drei Monaten der Hauptgegenstand der Vorsorgeuntersuchung U3.
Eltern erhalten bei diesem Termin abermals Hilfe und ggf. Kontakt zu Beratungs- und Hilfsstellen, falls das Baby in einzelnen Entwicklungsbereichen ein Defizit aufweist. Auch der Impfstatus des Babys wird erfasst.
Die ständige Impfkommission empfiehlt ab dem dritten Lebensmonat eine Reihe von Impfungen, sodass Eltern die U3 nutzen sollten, um sich eingehend über die Impfungen beraten zu lassen. Auch Impftermine sollten spätestens jetzt vereinbart werden, damit das Baby den empfohlenen Schutz aufbauen kann.
Vorsorgeuntersuchung U5 (6. – 7. Lebensmonat)
Wenn das Baby ein halbes Jahr alt ist, wird es Zeit für die Vorsorgeuntersuchung U5. Das Baby bringt zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich etwa 7 kg auf die Waage und hat etwa 20 cm an Körpergröße zugelegt.
Die Untersuchung der Sehfähigkeit steht bei der U5 ebenso auf dem Programm wie die Beurteilung des Gehörsinns. Der Interaktionsfähigkeit zwischen Eltern und Kind wird ebenfalls eine große Bedeutung beigemessen.
In der kommunikativen, mentalen und kognitiven Entwicklung hat das Baby bis zur Vorsorgeuntersuchung U5 große Fortschritte gemacht. Auch motorisch haben sich seine Fähigkeiten deutlich weiterentwickelt.
So kann ein Baby in diesem Alter idealerweise ein Spielzeug von einer Hand in die andere wechseln, sich auf den Händen abstützen und den Kopf selbstständig halten.
Erste Sprachversuche lassen sich bei der U5 ebenfalls beobachten. Das Baby freut sich außerdem über die Anwesenheit anderer Kinder und unterscheidet in seinen Reaktionen zwischen bekannten und fremden Personen.
Das Sozialverhalten und die Interaktion mit Familienmitgliedern ist einer der zentralen Schwerpunkte bei der U5. Weiterhin wird selbstverständlich der gesundheitliche Zustand beurteilt und die üblichen körperlichen Untersuchungen durchgeführt.
Das Verhalten des Babys während der Untersuchung gibt dem Kinderarzt erstmals die Möglichkeit, Rückschlüsse auf seine mentale und kognitive Gesundheit zu ziehen. Ob sich das Baby beispielsweise von seiner Bezugsperson trösten und beruhigen lässt und wie es auf einen Spielversuch reagiert, lässt auf seine Stimmung und seine Aufmerksamkeit schließen.
Die Eltern erhalten bei der U5 wieder eine Impfberatung, können sich bei Entwicklungsstörungen beraten lassen und erhalten Hilfe bei spezifischen Problemen (z. B. Schreibaby).
Spätestens jetzt sollten sich die Eltern außerdem mit Zahn- und Mundhygiene auseinandersetzen, weil viele Babys bei der U5 bereits mit ersten Zähnchen erscheinen.
Vorsorgeuntersuchung U6 (10. – 12. Lebensmonat)
Die letzte Vorsorgeuntersuchung im ersten Lebensjahr ist die U6. Sie findet zwischen dem 10. und 12. Lebensmonat statt und setzt ihren Schwerpunkt auf Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsstörungen.
Das Seh- und Hörvermögen werden wiederholt untersucht, weil die Funktionalität dieser Sinnesorgane wesentlich für die kognitive und mentale Entwicklung des Babys ist. Weil die Sprachentwicklung vor allem auf Imitation beruht, ist in diesem Lebensalter das Hören besonders wichtig für das Kind.
Zur Vorsorgeuntersuchung U6 gehören außerdem eine eingehende körperliche Untersuchung und die Frage nach durchgemachten Erkrankungen und eventuellen Operationen. Auch der Impfstatus wird bei der U6 erhoben.
Der Kinderarzt überprüft außerdem die grob- und feinmotorische Entwicklung. Im Alter von einem Jahr sollte das Baby sicher und aufrecht sitzen können und sich in den Stand hochziehen. Viele Kinder machen in diesem Alter auch schon ihre ersten Schritte.
Eine angemessene mentale Entwicklung zeigt sich durch das sichere Unterscheiden zwischen Bezugspersonen und fremden Personen sowie in der Fähigkeit, einfache Anweisungen zu befolgen (beispielsweise einen Gegenstand anreichen).
Weil das Baby im Alter von einem Jahr zunehmend mobiler wird, stehen bei der Beratung der Eltern vor allem sicherheitsrelevante Themen im Vordergrund. Zur Unfallprophylaxe und der Sicherheit der Wohnung erhalten die Eltern ebenso Hinweise wie zu regionalen Unterstützungsangeboten.
Nicht zuletzt rückt auch die Ernährung in den Vordergrund, weil viele Babys mit der Vollendung des ersten Lebensjahres nicht mehr gestillt werden. Damit einhergehend wird auch der erste Zahnarztbesuch und eine regelmäßige Mundhygiene zunehmend ein wichtiges Thema der Gesundheitsfürsorge.
Vorsorgeuntersuchung U7 (21. – 24. Lebensmonat)
Zwischen der sechsten und siebten Vorsorgeuntersuchung liegt etwa ein ganzes Lebensjahr. Zum Zeitpunkt der U7 sind die meisten Babys 21 bis 24 Monate alt. Weil das Baby in dieser Zeit einige intensive Entwicklungsschritte durchmacht, beschäftigt sich die Vorsorgeuntersuchung U7 schwerpunktmäßig mit allen Aspekten der körperlichen und mentalen Entwicklung.
Auffälligkeiten im Verhalten nehmen außerdem zunehmend einen höheren Stellenwert bei den U-Untersuchungen ein. Je älter das Baby wird, desto mehr Gelegenheit hat es zur sozialen Interaktion mit anderen Kindern.
Dabei können Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen besonders auffallen, weil Eltern ihr Kind zunehmend mit anderen Kindern vergleichen. Die Vorsorgeuntersuchung U7 ist deswegen ein guter Zeitpunkt für die Eltern, ihre eigenen Beobachtungen mit in das Untersuchungsergebnis mit einzubringen.
Besonders wichtig in dieser Altersklasse ist die Sprachentwicklung. Babys, die gut hören und sehen, weisen eine bessere Sprachentwicklung auf, sodass alle Sinnesorgane auf Unregelmäßigkeiten hin untersucht werden.
Wie sich das Baby artikulieren kann, setzt außerdem einen wichtigen Grundstein für die Kommunikation mit den Eltern und anderen Sozialkontakten. Das Ess- und Schlafverhalten des Babys werden ebenfalls auf den Prüfstand gestellt.
Im Bereich Motorik lassen sich ebenfalls Entwicklungen erkenne. Bei der Vorsorgeuntersuchung U7 kann das Baby idealerweise längere Strecken sicher und ohne Hilfe gehen. Das Essen mit dem Löffel sollte ebenfalls kein Problem darstellen.
Neben der allgemeinen körperlichen Untersuchung erwartet die Eltern auch hier eine Beratung zu den Themen Mundhygiene, Kariesprophylaxe und Impfungen.
Vorsorgeuntersuchung U7a (34. – 36. Lebensmonat)
Kurz vor dem dritten Geburtstag findet die Vorsorgeuntersuchung U7a statt. Das Baby ist inzwischen zu einem Kleinkind herangereift und besucht mit großer Wahrscheinlichkeit einen Kindergarten oder eine Kindertagesstätte.
Entsprechend stehen neben der körperlichen Untersuchung einmal mehr die Fragen nach der mentalen und kognitiven Entwicklung im Raum. Eine Beurteilung der sozialen Interaktion mit anderen Kindern, den Eltern und anderen Personen erfolgt in diesem Zusammenhang ebenfalls.
Besonders wichtig ist in diesem Alter die Entwicklung des Wortschatzes und das Erkennen und Behandeln von Verhaltensauffälligkeiten. Defizite in der Entwicklung fallen in diesem Alter besonders auf, weil das Kind viel Zeit mit anderen Kindern verbringt und entsprechend häufig verglichen wird. Außerdem imitiert es Verhaltensweisen von allen Personen, mit denen es regelmäßig Zeit verbringt.
Spätestens mit der Vorsorgeuntersuchung U7a wird das Kleinkind zum Zahnarzt verwiesen. Hier steht die erste zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung an. Empfohlen wird diese bei etwa zum 30. Lebensmonat. Sie umfasst die Erkennung und Behandlung von Karies, Zahn- und Kieferfehlstellungen sowie die Untersuchung der Mundschleimhaut.
Mit dem Eintritt ins Kleinkindalter entwickelt das Kind außerdem mit großer Wahrscheinlichkeit ein hohes Interesse für alle Arten von digitalen Medien. Über den altersgerechten Umgang mit TV, Smartphone und Tablet können sich die Eltern bei der Vorsorgeuntersuchung ebenfalls aufklären lassen.
Vorsorgeuntersuchung U8 (46. – 48. Lebensmonat)
Mit Erreichen des vierten Lebensjahres steht die Vorsorgeuntersuchung U8 an. Die Inhalte sind ähnlich zu denen der U7a und befassen sich vor allem mit der mentalen und körperlichen Entwicklung des Kleinkindes.
Die körperliche Untersuchung soll Entwicklungsverzögerungen aufdecken und dabei helfen, Erkrankungen und Fehlbildungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
Beim Erlernen der Muttersprache machen Kinder in diesem Lebensalter einen großen Entwicklungsschritt. Sie sprechen mehrere zusammenhängende Sätze, können Geschichten logisch und chronologisch wiedergeben und stellen eine Menge Fragen zu den Geschehnissen in ihrer direkten Umgebung.
Eine verbesserte Aufmerksamkeit, längere konzentrierte Phasen und ein hohes Interesse an der Umwelt lassen sich ebenfalls beobachten. Bei Alltagsaufgaben zeigen sie sich ebenfalls zunehmend kompetenter.
Zum Zeitpunkt der U8 können Kleinkinder sich selbst an- und ausziehen und einfache Aufgaben im Haushalt übernehmen. Auch mit ihren Emotionen können sie zunehmend besser umgehen.
Seh- und Hörtests gehören ebenfalls zu den wichtigen Untersuchungsinhalten. Diese fallen bei der Vorsorgeuntersuchung U8 umfangreich aus, damit Defizite frühzeitig ausgeglichen werden können.
Vorsorgeuntersuchung U9 (60. – 64. Lebensmonat)
Die letzte Vorsorgeuntersuchung findet um das 5. Lebensalter herum statt und ähnelt inhaltlich den vorangegangenen Vorsorgeuntersuchungen. Ein letztes Mal beurteilt der Kinderarzt im Rahmen der U-Untersuchungen die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes.
Neben der Zahngesundheit und dem Impfstatus nimmt vor allem die altersgerechte Entwicklung der Sinnesorgane einen hohen Stellenwert ein. Problemloses Sehen und Hören leisten einen wichtigen Beitrag zur Auffassungsgabe, Konzentration und Aufnahmefähigkeit des Kindes und stellen so die Weichen für die bald eintretende Schulreife.
Auch wenn es vor dem Schuleintritt eine weitere, separate Untersuchung fürs Kind gibt, ist die Schulreife bei vielen Vorsorgeuntersuchungen Bestandteil der Themen, die Eltern am meisten interessieren.
Die Nutzung von digitalen Medien, die Vorbeugung von Übergewicht sowie die Ernährung und die Zahngesundheit sind wichtige Bestandteile der U9. Weiterhin sollten Eltern sich bei Verhaltensauffälligkeiten und dem Verdacht auf psychische Erkrankungen wie beispielsweise ADHS von ihrem Kinderarzt über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten beraten lassen.
Die Untersuchungsergebnisse und die damit eventuell einhergehenden medizinischen Behandlungen legen den Grundstein für einen erfolgreichen Start ins Schulleben des Kindes. Die Untersuchung sollte deswegen frühestmöglich erfolgen, damit genügend Zeit verbleibt, um eventuell auftretende gesundheitliche Probleme zu erkennen und zu behandeln.
Wichtiger Hinweis und Disclaimer:
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen und wurden sorgfältig recherchiert und mit fundierten Quellenangaben belegt. Die bereitgestellten Informationen erfolgen so objektiv wie möglich und sind – so weit möglich – frei von Wertung und Empfehlung.
Für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit wird jedoch keine Garantie gegeben. Dieser Artikel dient nicht der Eigendiagnostik oder der medizinischen Beratung, sondern hat rein informativen Charakter. Er kann und soll die Beratung durch einen Arzt oder eine Hebamme nicht ersetzen.
Weitere Quellen:
https://www.g-ba.de/themen/methodenbewertung/ambulant/frueherkennung-krankheiten/kinder/
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/vorsorge/
https://www.gesundheitsinformation.de/u-untersuchungen.2666.de.html?part=frueherkennung-wc
Quellen
[1]https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/zentrum-fuer-kinder-und-jugendmedizin/i-allgemeine-paediatrie-neuropaediatrie-stoffwechsel-gastroenterologie-nephrologie/ueber-uns/dietmar-hopp-stoffwechselzentrum/leistungsspektrum/diagnostik/neugeborenenscreening
[2]https://www.g-ba.de/richtlinien/anlage/33/
[3]https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/kinderklinik/Stoffwechselzentrum/Neugeborenenscreening/RL_Kinder_2017-10-19_iK-2018-03-16.pdf
[4]https://www.g-ba.de/downloads/83-691-574/2019-11-14_GBA_Kinderuntersuchungsheft_Web_WZ.pdf
[5]https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/neugeborene-brauchen-vitamin-k/
Bildquellen
Illustrationen: Natalya Zelenina