Du kannst deinem kleinen Menschenkind in den ersten Lebensmonaten kaum ein besseres Geschenk machen als deine eigene Milch. (Ganz ehrlich – wir wissen doch alle, dass die herzige Kinderzimmerdeko eher für Mama und Papa ist …). Muttermilch ist die perfekte Rundum-Babynahrungsformel der Natur. Und die allerbeste Flasche? Mamas Busen!
Muttermilch ist ein echter Zaubertrank für Babys: Sie nährt und stärkt, schützt vor Krankheiten im Babyalter und vor Beschwerden später im Leben. Durch das Stillen baust du außerdem eine enge Bindung mit dem nagelneuen Familienmitglied auf. Und hast dabei selbst einige Vorteile. Zu denen kommen wir gleich! Muttermilch direkt aus der Brust ist außerdem superpraktisch und nachhaltig. Du musst nichts aufwärmen, keine Fläschchen auswaschen und es entsteht kein Abfall (außer dem, was in der Windel landet, natürlich). Du sparst auch Geld für Babynahrung und Arztbesuche – weil die Muttermilch das Baby gesund hält.
Kurzum: Stillen macht dein stressiges Neu-Mama-Leben leichter!
Wusstest du, dass …
… die WHO einen Zusammenhang festgestellt hat: Erwachsene, die als Babys gestillt wurden, verdienen mehr?
… sich der Geschmack der Muttermilch verändert – abhängig davon, was du isst?
… sich auch die Konsistenz der Muttermilch während der Fütterung verändert? Erst ist die Milch dünn und durstlöschend, dann wird sie immer cremiger und sättigender.
Übrigens: Trotz Covid-19-Pandemie kannst du dein Baby stillen. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft wird das Coronavirus via Muttermilch nicht aufs Baby übertragen! (Dez. 2020)
Woraus besteht Muttermilch?
Aus hunderten verschiedenen Substanzen, darunter
- Wasser
- Kohlenhydrate (z. B. die wichtigen Oligosaccharide, die den guten Bakterien im Verdauungssystem einen Kickstart geben)
- Fette (u. a. langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren; die helfen, Hirn, Augen und Nervensystem zu entwickeln)
- Proteine (z. B. Zytokine, die das Immunsystem auf Vordermann bringen)
- Hormone (z. B. Oxytocin, Prolaktin)
- bis zu 600 verschiedene Probiotika und Präbiotika
- Enzyme
- Mikronährstoffe (Vitamine & Mineralien)
- Antikörper und antibakterielle Substanzen (beispielsweise viel Immunglobulin A)
Wusstest du, dass deine Milch dein Baby ganz gezielt gegen Krankheiten schützt? Wenn du einem Krankheitserreger ausgesetzt bist, produziert dein Körper Antikörper, die er über die Milch direkt mit deinem Baby teilt.
Künstlicher Babynahrung hingegen mangelt es an Antikörpern. Ungestillte Babys sind deshalb krankheitsempfindlicher.
Wie gesund ist Muttermilch für mein Baby?
Muttermilch liefert die perfekten Nährstoffzusammensetzung für jeden Entwicklungsstand deines kleinen Nachwuchses. Das hilft ihm oder ihr dabei, kräftig zu wachsen und Gewicht zuzulegen. Muttermilch schützt auch vor Krankheiten, weil sie eine Schutzschicht in Nase, Kehle und Verdauungstrakt formt.
Erster Immunboost: Mamas Milch
Die Milch in den ersten Tagen nach der Geburt ist besonders wertvoll. Kolostrum heißt sie, und sie ist dick und gelblich. (Ein bisschen wie Vanillepudding für Babys!) Kolostrum enthält viel Protein und wenig Zucker und ist sehr konzentriert. Perfekt für den kleinen Säuglingsmagen!
Diese Erstmilch gibt dem Baby seine allererste Immunisierung. Und sie hilft, den Verdauungstrakt zu entwickeln.
Nach einigen Tagen wird die Milch dünner, dafür aber mehr – der Babymagen wächst schließlich ebenfalls!
Muttermilch senkt das Risiko von
- Schnupfen und Infektionen
- Mittelohrentzündungen
- Atemwegserkrankungen
- Gastrointestinalen Krankheiten
- Darminfektionen
- Plötzlichem Kindstod
- Ekzemen
Gestillte Babys entwickeln später seltener
- Asthma
- Allergien
- Diabetes
- Leukämie
und haben gesündere Zähne.
Auch das Gehirn entwickelt sich besser. Muttermilch-Babys haben durchschnittlich sogar einen höheren IQ. Und später weisen gestillte Babys weniger Verhaltensstörungen auf; vermutlich, weil es beim Stillen viele Berührungen, Augenkontakt und Intimität gibt.
Wusstest du, dass jährlich mehr als 820.000 Kinder gerettet werden könnten, wenn jedes Kind bis zum Alter von 23 Monaten richtig gestillt würde?
Muttermilch hilft beim Zunehmen – aber genau richtig
Gestillte Babys nehmen zwar schnell zu. Gleichzeitig wirkt Muttermilch aber Übergewicht im Kindesalter entgegen. Und gestillte Babys entwickeln ein besseres Hunger-Satt-Gefühl.
Muttermilch gegen kleine Spinatverweigerer
Wie Muttermilch schmeckt, hängt unter anderem davon ab, was du isst. Wenn du dich abwechslungsreich durch einen (gesunden) Menüplan knabberst, bekommt dein Baby die Light-Version verschiedenster Aromen. Und weil es seine winzigen Zehen früh in die Welt unterschiedlicher Geschmäcker eintauchen durfte, ist es bestens auf das vorbereitet, was später am Kinderteller landet. Anders ausgedrückt: Gestillte Babys sind weniger heikel – im Kleinkindalter und danach.
Auch Mamas haben viel vom Stillen!
Wenn du stillst, erholst du dich schneller von den Anstrengungen der Geburt. Deine Gebärmutter zieht sich rascher wieder zusammen und es gibt weniger Nachblutungen. Dafür ist das Hormon Oxytocin verantwortlich, das beim Stillen in besonders hoher Konzentration im Körper herumschwirrt.
Postnatal-Depressionen sind bei stillenden Mamas ebenfalls seltener.
Stillen kann außerdem verschiedene Krankheitsrisiken senken. Darunter das von:
- Krebs (Brust, Eierstöcke)
- hohem Blutdruck
- erhöhten Blutfettwerten
- Herzerkrankungen
- Diabetes Typ 2
- Arthritis
Nehme ich durch das Stillen ab?
Jein! Einerseits hast du einen erhöhten Kalorienbedarf – 300 bis 500 Kalorien pro Tag darfst du zusätzlich verzehren. Die sind allerdings mit einem einzigen Schokobrownie gegessen! Tappe deshalb nicht in die „Ich stille, also esse ich, was ich will“-Falle! Greif zu gesunden, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln mit vielen Nährstoffen. Dein Baby wird’s dir danken – denn es nascht ja immer noch mit bei allem, was du isst! Die Genetik entscheidet ebenfalls, wie schnell oder langsam du abnimmst. Und die ist bei jeder Mama anders.
Muss die Milch direkt von mir kommen oder kann ich sie ins Fläschchen pumpen?
Muttermilch ist Muttermilch – oder? Nicht ganz! Denn wenn du dein Baby über den Fläschchen-Umweg fütterst, verschenkst du wertvolles Potenzial der wunderbaren Babyernährung!
Potenzial in Form einer starken, innigen Beziehung zwischen dir und dem Nachwuchs. Die kannst du durchs Stillen toll aufbauen bzw. festigen. Nur du als Mama kannst deinem kleinen Spatz so nahe sein! Das „Kuschelhormon“ Oxytocin wird beim Stillen außerdem ausgeschüttet – und zwar von Mutter und Baby. Das stärkt eure Bindung zusätzlich. Dein Baby fühlt sich durch viel Hautkontakt und Berührungen sicher und willkommen auf dieser großen, fremden Welt. Und: Wenn du stillst, bekommst du eventuell sogar mehr Schlaf – denn stillende Mamas und Babys stimmen ihren Schlaf besser aufeinander ab. (Zu Schlaf würde eine frischgebackene Mama garantiert nie Nein sagen!)
Wusstest du, dass sich die Zusammensetzung der Muttermilch je nach Tageszeit verändert? Die Morgenmilch macht munter, die Abendmilch eher müde, weil sie mehr beruhigendes Serotonin enthält. Das hilft dem Baby, seine innere Uhr zu stellen.
Natürlich gibt es Sonderfälle, in denen Stillen einfach nicht möglich ist. Gib deinem Baby in diesem Fall beim Füttern trotzdem besonders viel Liebe und Haut-zu-Haut-Kontakt. Hinweis: Muttermilch von der Muttermilchbank hat im Vergleich zu künstlicher Babynahrung die Nase vorne!
Wann darf ich nicht stillen?
Wenn du …
- HIV-positiv bist
- Tuberkulose hast
- gerade eine Chemotherapie machst
- du Drogen wie Marihuana oder Kokain nimmst
- du bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente nimmst (sprich dazu mit deinem Arzt)
Stillen mit Grippe oder einer Verkühlung ist hingegen unbedenklich!
Der Milchspende-Reflex: Fütterungszeit!
Der Milchspende-Reflex setzt automatisch ein. Manche Mamas fühlen ihn aber: als Kitzeln, leichtes Brennen oder sogar als Krampf in der Gebärmutter. Das kommt vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt vor und ist kein Grund zur Sorge, sondern nur ein Zeichen, dass alles nach Plan läuft!
Der Milchspende-Reflex sorgt dafür, dass die Milch aus deiner Brust in den Mund des hungrigen Nachwuchses gelangt. Aber wie?
Wieder einmal sind die Hormone verantwortlich: Prolaktin regt die Milchproduktion an. Zwischen den Fütterungen sinkt der Prolaktin-Stand im Körper, bei jeder Nuckelstunde steigt er wieder. (Deshalb: Je mehr du stillst, desto mehr Milch wird produziert). Und Oxytocin gibt den Befehl: Milch aus den Drüsen!
Du weißt, dass dein Milchspende-Reflex funktioniert:
- wenn du Milch aus der babyfreien Brust tropfen siehst
- wenn dein Baby zu schlucken beginnt
Der Milchspende-Reflex kann durch
- leichte Brustmassage
- entspannen
- Baby an die Haut legen
ausgelöst werden.
Wenn du Milch abpumpst, könntest du ein Bild oder Video von deinem Baby ansehen.
Der Reflex kann fehlzünden, z. B. wenn du ein Baby weinen hörst (es muss nicht dein eigenes sein), wenn du eine warme Dusche genießt oder sogar beim Sex. Verwende Stilleinlagen, damit keine unerwarteten nassen Flecken auf deiner Kleidung auftauchen.
Was den Reflex hemmt:
- Alkohol
- Kaffee
- Rauchen
- Müdigkeit
- Scham (Stillen in der Öffentlichkeit klappt nicht? Daran könnte es liegen!)
- Schmerzen
- Stress
Du siehst also: Solange du stillst, hast du eine ausgezeichnete Entschuldigung dafür, dass dein Wohlbefinden ganz vorne neben dem deines Babys steht. Wenn du entspannt bist, wird dein Baby satt!
Was tue ich, wenn zu viel oder zu wenig Milch kommt?
Dein Milchspende-Reflex ist so stark, dass sich dein Baby beim Nuckeln verschluckt, weil es nicht so schnell trinken kann? Leg es nicht gleich zur Brust, sondern lass erst die erste – sozusagen überschäumende – Milch heraus. Du kannst auch versuchen, im Liegen zu stillen.
Wichtig: Dein Milchangebot wird durch die Nachfrage geregelt! Je mehr dein Baby trinkt, desto mehr Milch produzierst du. Eine stetige Milchproduktion gibt es nur, wenn die Brüste regelmäßig entleert werden.
Und weil beide Brüste (relativ) unabhängig voneinander funktionieren, kann es sein, dass eine Brust manchmal weniger Milch als die andere hat.
Habe ich genug Milch?
Hier eine kleine Checkliste:
- Schluckt das Baby?
- Sind die Wangen beim Saugen voll?
- Ist etwas in der Windel? Bei einem 10 Tage alten Baby solltest du mindestens 6 Windeln pro Tag wechseln müssen.
- Hört dein Baby von selbst auf zu trinken?
- Wirkt es nach dem Trinken satt und zufrieden? (Für 1-3 Stunden, dann ist die nächste Fütterung angesagt!)
Alles Check? Alles gut!
Kleiner Still-Guide
Mach dich schon vor der Geburt gründlich mit dem Stillprozess vertraut. Wenn das Baby da ist, ist für Theorie keine Zeit mehr! Kauf rechtzeitig Still-Wäsche (oder leihe sie dir aus). Und schreib dir die Nummer von Ansprechpartnern (Hebamme, Mama-Freundin, …) heraus, die du im Notfall um Hilfe fragen kannst.
Wie sitzen wir?
Es wird losgestillt: Finde eine Position (sitzend oder liegend), die für dich und dein Baby bequem ist. Stillen soll entspannend und angenehm sein – und das geht mit einem schmerzenden Rücken schlecht. Nutze Polster und Fußhocker. Mögliche Positionen:
- Wiegen-Haltung: Du sitzt aufrecht und hältst dein Baby im Arm. Die „klassische“ Stillhaltung
- Liegend: Du und dein Baby liegt zueinander gewandt auf der Seite; toll für nächtliche Fütterungen
- Football-Haltung: Du sitzt, und dein Baby liegt seitlich unter deinem Arm z. B. auf einem Stillkissen; du führst das Köpfchen zur Brust
- Zurückgelehntes Stillen: Du lehnst dich weit und bequem zurück, und dein Baby liegt in Bauchlage auf dir. In dieser Haltung findet es die Brustwarze selbst, du musst es nicht führen.
Leg dein Baby richtig an …
… und zwar an deine Brustwarze. Dein Baby muss sicher und bequem liegen und gut atmen können. Umfasse deine Brust mit einer Hand und streich sanft mit der Brustwarze über die Unterlippe des Babys. Jetzt öffnet es reflexartig den Mund. Heb es näher an deine Brust und positioniere die Brustwarze in der Mitte des Mundes, über der Zunge. Wenn das Baby losnuckelt, sollte es deine Brustwarze und den Großteil des Warzenhofes im Mund haben. Hat es sich nicht gut angesaugt, kannst du vorsichtig deinen kleinen Finger in den winzigen Mundwinkel schieben, deine Brustwarze wegziehen und es noch einmal versuchen. Achtung: Stillen ist etwas, das Mama und Baby erst lernen müssen. Geduld, bitte!
Stille so lange …
… wie dein Baby trinken mag. Jetzt ist keine Zeit für Eile! Säuglinge trinken durchschnittlich 10-20 Minuten pro Brust.
Verbinde das Stillen …
… mit Berührungen, Sprechen, Singen und Augenkontakt. (Aber nicht zu sehr in der Nacht. Warum, liest du hier.) Das vertieft die Bindung zwischen dir und deinem kleinen Menschenkind.
Sei ganz bewusst in der Gegenwart
Genieße das, was gerade passiert. Du bist ein Wunder der Natur! Je entspannter du bist, desto schneller setzt außerdem der Milchspende-Reflex ein.
Wie oft soll ich stillen?
Bis zum Alter von 6 Monaten: Sooft dein Baby will! Doch jedes Baby ist anders. Manche maunzen jede Stunde nach Essen, andere wollen nur alle 3 Stunden gefüttert werden. In den ersten Lebensmonaten stillst du durchschnittlich 8 bis 12-mal täglich. 2 Monate alte Babys wollen meist alle 3 bis 4 Stunden trinken und 6-monatige Babys alle 4 bis 5 Stunden. Achte auf die Signale, die dein kleines Menschenkind dir gibt.
Ein hungriges Baby …
… zeigt seine Zunge
… bewegt sein Kiefer
… greift zu seinem Mund
… nuckelt an Gegenständen
… weint
Wie lange soll ich stillen?
So lange, wie es sich für dich und deinen Nachwuchs richtig anfühlt! Es ist meist besser, nur kurz zu stillen statt gar nicht. Die wertvolle Erstmilch sollte dein Baby nach Möglichkeit unbedingt bekommen.
Säuglinge sind in den ersten 6 Monaten bestens mit Muttermilch versorgt – das sagt auch die WHO. Danach könnt ihr vorsichtig beginnen, den Spatz am Familienspeiseplan teilhaben zu lassen. Im Optimalfall stillst du trotzdem weiter; bis zum ersten Geburtstag oder sogar noch länger. Was Stillen in welchem Alter bewirkt? Es wird spannend – Trommelwirbel bitte!
Die allererste Mahlzeit …
… gibt es nach Möglichkeit spätestens 1 Stunde nach der Geburt. Jetzt – und in den nächsten Tagen – produzierst du die wertvolle Erstmilch Kolostrum. Die gibt dem Baby viel Energie, alle Nährstoffe und wichtige Abwehrkräfte für diese neue, verwirrende Welt.
Bis zu 6 Wochen
Die kritischste Zeit im Leben eines Säuglings! Viele ungestillte Babys werden jetzt krank. Deine Muttermilch ist das, was Spinat für Popeye ist. Dein Baby braucht nichts außer deiner Milch – nicht einmal Wasser.
3 bis 4 Monate
Dank Muttermilch arbeitet das Verdauungssystem des Babys von Tag zu Tag besser. Langsam bereitet es sich auf feste Nahrung vor.
6 Monate
Deine Milch hat Baby in den letzten Monaten mit ausreichend Energie versorgt. Auch dein eigenes Brustkrebsrisiko ist gesunken – gut gemacht!
9 Monate
Der Knirps kostet sich vorsichtig durch verschiedene „richtige“ Lebensmittel. Trotzdem ist Muttermilch immer noch die perfekte Nahrungsergänzung. Sie kurbelt viele Entwicklungen im Körper und Gehirn an.
1 Jahr
Du hast den Bedarf nach künstlicher Babymilch erfolgreich umschifft – gratuliere! Und du hast deinem Junior (oder der Juniorin) mit deiner Milch unzählige Vorsprünge verschafft, die sich noch lange bezahlt machen werden! Achtung: Zwischen 6 und 12 Monaten deckt Muttermilch nur noch die Hälfte des Energiebedarfes deines Babys.
18 Monate
Dein Baby hatte viel Zeit, eine starke Beziehung zu seiner Mama aufzubauen. Du hast ihm oder ihr einen sicheren, wunderschönen Start ins Leben geschenkt.
Abstillen – wann, wie, und ab welchem Alter wird’s peinlich?
Ich sage es noch einmal: Stillen ist eine Sache, die nur dich und dein Baby was angeht. Was andere Mamas, Kinderärzte, die Gesellschaft oder Influencer-Mütter sagen, ist NICHT wichtig! Irgendjemand wird immer aufschreien und dir sagen, dass du zu kurz oder zu lange stillst.
Sprich mit dem Kinderarzt, bitte deinen Partner um Unterstützung und vor allem: Achte auf die Signale, die dein Spatz dir sendet!
Keine anerkannte Studie besagt, dass zu langes Stillen Schäden anrichtet – weder psychisch noch körperlich. Wichtig ist nur, dass du ab 6 Monaten feste Nahrung zufütterst, denn Muttermilch allein liefert jetzt nicht mehr genug Energie (aber das weißt du natürlich schon).
Stillen in der Öffentlichkeit – wie und wo?
In vielen Ländern, wie Großbritannien und Australien, regeln Gesetze, dass du dein Baby jederzeit in der Öffentlichkeit stillen darfst. In anderen (z. B. Saudi-Arabien) ist das öffentliche Stillen verboten. In Deutschland gibt es kein eigenes Gesetz dazu. Mit ein paar Tipps und Tricks versorgst du dein Baby aber ganz diskret überall mit seiner Lieblingsspeise – deiner Milch.
- Übt erst alleine, bevor ihr euch in die Öffentlichkeit begebt. Stell dich beim Stillen zu Hause vor den Spiegel; dann siehst du, welche Körperteile sichtbar sind und welche nicht.
- Trag die richtige Kleidung: Investiere in spezielle Still-Shirts oder wähle ein lockeres Oberteil, unter das auch dein Baby passt.
- Oder du legst einen dünnen Schal über dein Kleines; die meisten Babys mögen das.
- Überlege dir schon im Vorfeld, wo du gut stillen kannst. Viele Babyzubehör-Geschäfte, Shoppingcenter oder Apotheken haben Still-Kabinen. Eine Umkleidekabine ist ein guter Plan B. Aber fühl dich bitte nie ins WC verbannt – du würdest dort schließlich auch nicht essen wollen, oder?
Was tun bei Still-Problemen?
Im Zweifelsfall nicht verzagen – Hebamme fragen! Die kann dir am besten weiterhelfen. Hier sind außerdem Lösungen auf häufige Still-Probleme:
Schmerzende oder trockene Brustwarzen
- Sind in den ersten Wochen leider normal. Leg dein Baby richtig an und lasse die Brustwarzen zwischen jeder Fütterung an der Luft trocknen. Vermeide Seifen, Cremen oder alkoholhaltige Lotionen. Nach dem Stillen kannst du dein Baby vorsichtig von der Brustwarze lösen, indem du deinen kleinen Finger in den Mundwinkel des Babys schiebst. Das durchbricht das Saug-Vakuum und ist angenehmer für dich (und deine Brüste)!
Ich habe nicht genug Milch!
- Füttere dann, wenn dein Baby danach verlangt, nicht nach Uhrzeit! Versuche, den Milchspende-Reflex gezielt auszulösen (wie oben beschrieben). Leg dein Baby an die Haut, biete beide Brüste an, und füttere abwechselnd von rechts und links. Auch Frauen mit kleinen Brüsten produzieren im Normalfall genug Milch.
Ich habe zu viel Milch!
- Pumpe etwas davon ab. (Aber nicht zu exzessiv; du erinnerst dich bestimmt an die Sache mit Angebot und Nachfrage!). Mit überschüssiger Milch könntest du zum Beispiel ein Muttermilch-Bad vorbereiten – das ist echte Wellness fürs Baby! Abgepumpte Milch kannst du bis zu 2 Tage im Kühlschrank und bis zu 6 Monate im Gefrierschrank aufbewahren.